Die Bild Zeitung hat es ins Museum geschafft. Oder besser das, was der Zeitung ihren Namen gibt: Das Bild. Aufnahmen von 26 Fotografen, die alle für das Boulevardblatt fotografiert haben, aber nicht zwangsläufig dort angestellt waren, sondern häufig als renommierte Künstler bereits einen Namen hatten, sind derzeit im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu sehen. Die Bilder erzählen von Politik, Gesellschaft, Kultur, Medien und Zeitgeist, sind inszeniert oder spontan entstanden und beeinflussten vielfach unsere Meinung, balancieren zwischen informativem Pressefoto und boulevardesquer Yellow Press: Helmut Kohl im Rollstuhl allein vor dem Brandenburger Tor, Putin im Kreml, Angela Merkel bei Obama. Die Ausstellung kommt rechtzeitig: In diesem Jahr feiert die Bild Zeitung ihren 65. Geburtstag, gezeigt werden jedoch nur Bilder der letzten 15 Jahre, als Kai Diekmann, der die Schau initiierte, dort Herausgeber und Chefredakteur war.
Der Tagesspiegel hält fest: „Foto.Kunst.Boulevard feiert zuerst und sehr zu Recht Pressefotografen und Pressefotografie. Und weil die allermeisten der 65 ausgewählten Aufnahmen in der „Bild“ erschienen sind, wird die Zeitung mitgefeiert – genauer, die Fotosprache dieses Mediums.“
Die Berlin Morgenpost fasst zusammen: „Die Hängung ist spielerisch angelegt: Repräsentation wechselt mit Kuriosem oder Party-Stillleben von Ellen von Unwerth. Dokumentarisches steht neben Inszeniertem. Da wird regiert, dort wird exzentrisch gelacht.“
Foto.Kunst. Boulevard.
Ausstellung bis zum 9. Juli 2017
Martin-Gropius-Bau
Niederkirchnerstraße 7
10963 Berlin
Öffnungszeiten:
täglich 10 bis 19 Uhr
dienstags geschlossen
5 Euro/3 Euro
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