Als August Hermann Francke, Universalgelehrter, Pädagoge und Pietistenführer, 1698 in Halle damit begann, die Kunst- und Naturalienkammer aufzubauen, ahnte er nicht, das sie einmal die größte und vollständigste ihrer Art in Deutschland werden würde.
Hier versammeln sich alle Kuriositäten, die die Natur- und Kunstwelt hervorgebracht haben: Von Steine und Mineralien über Schiffsmodelle, Tier- und Menschenembryonen, Totenmasken hin zu Walfischknochen, Schwertern, Seidenschuhen, Holzkochlöffel und Thorarollen. Der Gründer verfolgte damit zwei Ziele: Zum einen wollte er die damalige Welt so weit wie möglich abbilden. Zum anderen sollten die unter seiner erzieherischen Obhut stehenden Waisenkinder eine ordentliche Ausbildung bekommen, und dazu gehörte der Unterricht an Anschauungobjekten.
Die ZEIT (31/2011) begeistert: Im 19. Jahrhundert vernachlässigt und zur Wende bereits weitgehend verwahrlost, grenzt es seinerseits an ein Wunder, dass diese Wunderkammer von den Originalexponaten bis zu den Sammlungsschränken fast vollständig wiederhergestellt werden konnte. Betritt man den Raum mit den knarzenden Dielen und dem Sphärenmodell in der Mitte, ist man schon gefangen von der Neugierde, der Begeisterung und dem unbedingten Glauben an Gott und die Wissenschaft, die die Väter dieser Sammlung bewegten.
Kunst und Naturalienkammer der Franckeschen Stiftungen zu Halle
Franckeplatz 1
Haus 37
06110 Halle
Tel.: 0345 21 27 – 400
täglich geöffnet