Mit Das Käthchen von Heilbronn begann das Kleist-Festival im Maxim-Gorki-Theater in Berlin. Vor 200 Jahren starb der Dichter und hinterließ der Nachwelt auch die Geschichte um das junge Käthchen, das sich den Graf Wetter vom Strahl auserkoren hat und ihm ergeben folgt. Der Graf hingegen hat es auf Kunigunde abgesehen, die er für eine Tochter des Kaisers hält. Nach Liebesintrigen und kriegerischen Auseinandersetzungen stellt sich heraus, dass Käthchens Vater der Kaiser ist. Nachdem dieser sie anerkannt und in den rechten Stand gesetzt hat, heiraten sie und Graf Wetter vom Strahl.
Jan Bosse inszeniert das Drama über dreieinhalb Stunden als Ritterschauspiel mit vielen Gags und einem Theater im Theater: Er überträgt Szenen auf Puppen, die das Berliner Puppentheater Das Helmi beisteuerte.
Die ZEIT (46/2011) begeistert sich vor allem für Joachim Meyerhoff in der Rolle des Grafen: Meyerhoff kann reden und wie. Gewalttätig und selbstgewiss klingt er, und in der nächsten Sekunde kippt alles um, […] Meyerhoffs sprachliche Modulationsfähigkeit ist toll.
Der Deutschlandfunk etwas kritischer: Jan Bosse weiß natürlich um die tendenzielle Unspielbarkeit von Kleists „Käthchen von Heilbronn“ und zerlegt das mythisch mittelalterliche Handlungs- und Bildergeschehen des historischen Ritterschauspiels in lustige und gut verdauliche Stadttheaterhäppchen. […] Da der Regisseur aber immerfort Bebilderung auf Bebilderung schichtet, nie aber ein Bild für dieses aufgebrochene, Vers und Prosa wechselnde Stück findet, verbrauchen sich die zahlreichen aufgebotenen Theatermittel wie stumpfes Werkzeug.
Maxim Gorki Theater
Am Festungsgraben 2
10117 Berlin