Für 18 Millionen Euro wurde das Städel in Frankfurt saniert. Jetzt erstrahlt es in neuem Glanz und mit neuer Hängung der ständigen Ausstellung. Kurator Felix Krämer wagt, herkömmliche Anordnungen zu durchbrechen und damit deutlich zu machen, dass Kunst nicht nur chronologisch oder national themenspezifisch betrachtet werden kann, sondern auch parallel und im internationalen Vergleich. So hängen neben Tischbeins „Goethe in der römischen Campagna“ von 1787 keine weiteren Motive der deutschen Antikensehnsucht, sondern Delacroix und Corot. Krämer zeigt viel Unentdecktes und präsentiert weitgehend unbekannte oder vergessene Künstler Seite an Seite ihrer berühmt gewordenen Kollegen, um damit neue Querverbindungen zu schaffen.
Der Deutschlandfunk kommentiert: Felix Krämers größte Tat aber ist die gleichberechtigte Präsentation der Fotografie neben der Malerei. Er kann das machen, weil das Städel Museum jetzt über die exzellente Sammlung des früheren FAZ-Journalisten Wilfried Wiegand verfügt, die die Frühphase des Mediums in vorzüglichen Beispielen erzählt.
FAZ net lobt: So bildschön belehrend und erfreuend wie jetzt dort kann man das neunzehnte Jahrhundert in vielleicht keinem anderen Museum sehen, schon gar nicht in seinen vielfältigen Anschlüssen, bis hin zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Nur konsequent ist es, dass die frühe Fotografie da mitspielt – genau nicht als dokumentarischer Beleg, sondern auf künstlerischer Augenhöhe, die ihr längst gebührt.
Welt online ebenfalls positiv: Es macht Spaß, sich da und dort im neu eingerichteten Städel von den malenden Ahnen Hollywoods unterhalten zu lassen, und man hat, wenn einem der erwiesenermaßen moderneunfähige Schutzengel mit Bart auf die Nerven geht, plötzlich alle Freiheit, ein paar selbstständige Schritte in den erlesenen Beckmann-Saal zu tun, um dort noch einmal in eigensinnigster Moderne zu schwelgen.
Städel Museum
Schaumainkai 63
60596 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten:
Di, FrSo 10.0018.00 Uhr
Mi, Do 10.0021.00 Uhr
Montags geschlossen
12 Euro / 10 Euro