Wer ist ein Dandy? Wie definiert er sich? Gibt es überhaupt eine Definition? Oscar Wilde kommt einem natürlich in den Sinn, Charles Beaudelaire oder auch George Bryan „Beau“ Brummell, der fünf Stunden brauchte, um sich anzukleiden und seine Schuhe mit Champagner putzte. Der 2015 gestorbene Journalist Fritz J. Raddatz fand, dass bereits jeder ein Dandy sei, der nicht mit Rucksack, Schlabberpulli und Fetzenjeans herumlaufe. Die extravagantere Variante zeigt sich in aktuellen Männer-Mode-Blogs oder beim elegant gekleideten Sapeur, der im Kongo seinen Ursprung hat. Aber Dandytum ist keine rein männliche Angelegenheit. Coco Chanel gilt als Pionierin der „Femme Dandy“, die mit ihren korsettfreien Kollektionen die Frauenmode revolutionierte. Auch Marlene Dietrich mit ihren Hosenanzügen beansprucht den Begriff für sich. Es ist also weniger eine Frage der Definition als des Stils und äußerer Merkmale, die einen Dandy ausmachen.
Das Schwule Museum* in Berlin spürt dem Dandyismus nach, und zwar dort, wo er zu finden ist: auf der Straße, im Ankleidezimmer, im Salon und Club, auf dem Laufsteg. Der Dandy ist ein Gesamtkunstwerk und so soll die Schau diesem ganzheitlichen Phänomen Rechnung tragen und alle Sinne ansprechen sowie dem Besucher selbst die Möglichkeit geben, ausprobieren zu können, wie viel Dandy in ihm steckt.
Welt online hält fest: „Im Berliner Schwulen-Museum wird jetzt mit viel Witz und Liebe zum Detail im großen Stil aufgeblättert, wie sehr das Ideal vom Dandy inzwischen sogar Internetplattformen, Blogs und Chatcommunitys erfasst hat.“
Deutschlandradio Kultur fasst zusammen: „Eine Berliner Ausstellung widmet sich dem kulturhistorischen Phänomen des 19. und 20. Jahrhunderts – und lässt seine Besucher in die Dandy-Rolle schlüpfen.“
Der Tagesspiegel meint: „Der elegante Stil des 18. und 19. Jahrhunderts lebt wieder auf. Dandys sind überall, ob im Internet, in der Subkultur oder einer Ausstellung im Schwulen Museum.“
Am I Dandy – Anleitung für ein extravagantes Leben
Ausstellung bis zum 20. November 2016
Schwules Museum*
Lützowstraße 73
10785 Berlin
Öffnungszeiten:
Sonntag, Montag, Mittwoch, Freitag: 14 bis 18 Uhr
Samstag: 14 bis 19 Uhr
7,50 Euro/4 Euro
Bei Verwendung des Textes bitte Quelle angeben bzw. verlinken.