Der Idiot schrieb Fjodor Dostojewski (1821-1881) 1867/1868. Der Roman erschien ursprünglich in der Zeitschrift Russki Westnik und gehört zu den fünf bekanntesten Werken Dostojewskis.
Karin Henkel (geb. 1970) gehört zu den renommiertesten deutschen Theaterregisseuren Deutschlands. Ihre Stationen sind das Hessische Staatstheater in Wiesbaden, das Burgtheater in Wien, wo sie als jüngste Regisseurin im Alter von 25 Jahren inszenierte, das Schauspielhaus Bochum, das Thalia Theater und das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, das Berliner Ensemble, das Schauspielhaus Zürich und das Theater Bremen.
Nun hat Karin Henkel in ihrer Geburtsstadt Köln Der Idiot für die Bühne adaptiert. Die tragische Geschichte um den Fürsten Myschkin, der wegen seiner Epilepsie lange Zeit in einem Sanatorium war und aufgrund seiner Ehrlichkeit und Vertrauensseligkeit den Intrigen und Liebeswirren in der russischen Gesellschaft nicht gewachsen ist, sodass er schließlich wieder ins Sanatorium zurückkehrt, hatte am vergangenen Sonntag Premiere und wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. Die Rolle des Fürsten besetzte Henkel mit einer Frau.
Deutschlandradio Kultur konstatiert: Das Ensemble spielte brillant, es gab trotz des ernsten Themas viel zu lachen. [ ] Viele Figuren blieben bei der Bühnenfassung unberücksichtigt, noch mehr Episoden fielen dem Rotstift zum Opfer, Text wurde umgestellt, aber der Geist Dostojewskis bestimmt die Bearbeitung [ ]wurde im Heiligen Köln ganz im Sinne Dostojewskis vorgetragen. [ ] Das Kölner Schauspiel kann lauten Jubel verbuchen. Trotz alledem: Der Roman ist besser.
Der Deutschlandfunk begeistert: „Karin Henkel gelingt ein wahres Glanzstück. In vier Stunden erzählt sie den 800-seitigen Roman von Dostojewski so leichtfüßig, als sei es ein komödiantisch-melancholisches Gesellschaftsstück. Aus den banalen Ränkespielen wird ein Weltentwurf bei dem der Einzige, der Wahrheit, Güte und Weisheit verkündet, zugrunde gehen muss.“
WDR 2 urteilt: Die vier Stunden Spielzeit sind enorm abwechslungsreich, mal Seelendrama, mal Komödie. Die großartigen Schauspieler [ ] greifen immer mal wieder zum Buch und lesen ein paar Sätze.[ ] Pralles, gedankenvolles, sehr unterhaltendes Theater der Höhepunkt einer bisher mittelmäßigen Spielzeit in Köln.
Die taz fasst zusammen: Karin Henkel, die zusammen mit der Dramaturgin Rita Thiele die Spielfassung erarbeitet hat, findet dabei für viele Elemente eine überzeugende Übersetzung. [ ]Doch Schwächen hat die vierstündige Inszenierung auch, manche Stilmittel wirken aufgesetzt und einige der Hauptfiguren haben zu wenig Raum, trotz einer erstklassigen Besetzung.
Schauspielhaus Köln
Offenbachplatz
50667 Köln
Die nächsten Aufführungen:
27. April (ausverkauft),
8., 12., 20., 26., 30. Mai,
1., 2. Juni jeweils 19 Uhr,
13. Mai 16 Uhr.
Tickets: Im Opernhaus, Offenbachplatz
50667 Köln
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Montag bis Freitag 10.00 – 18.00 Uhr
Samstag 11.00 – 18.00 Uhr
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