Feuilletonscout empfiehlt…
In diesem Jahr feiern wir das Horn. Die Landesmusikräte Berlin und Schleswig-Holstein kürten es zum Instrument des Jahres 2015. Aufmerksamkeit und Begeisterung für das Musikinstrument wolle man wecken, heißt es in der Begründung.
Bogdan Sikora, Chef der Berliner Konzertdirektion Prof. Victor Hohenfels, spielt selbst Horn. Im Rahmen der Konzertreihe „Populäre Konzerte“, mit der er seit Jahrzehnten das Publikum begeistert, kam das Instrument unzählige Male zum Einsatz, in Kürze wieder mit dem herausragenden Hornisten Radek Baborák, oder auch bereits im letzten Jahr mit dessen Orquestrina Baborák.
Feuilletonscout: Herr Sikora, wie würden Sie einem Laien erklären, was das Horn für ein Instrument ist?
Bogdan Sikora: Ich kann eigentlich nur die Formulierung benutzen, die Robert Schumann einst verwendet hat: Das Horn ist die Seele des Orchesters. Und das ist bis heute so. Jeder kennt die Filmmusik aus „Star Wars“, „Jurassic Park“ oder auch „Jenseits von Afrika“. Immer, wenn beim Zuschauer Gefühle geweckt werden sollen, sind die Streicher im Hintergrund und das Horn übernimmt die Melodie. Durch seinen warmen, sehr romantischen Ton schafft das Horn eine ganz eigene Atmosphäre und hat einen besonderen Einfluss auf die Empfindungen.
Feuilletonscout: Bedarf es Auszeichnungen wie „Das Instrument des Jahres“?
Bogdan Sikora: Ich denke, dass in unserer heutigen medialen, sehr schnell vergänglichen Zeit, solche Auszeichnungen sinnvoll sind, um eine bestimmte Fokussierung zu erreichen. Der Landesmusikrat leistet hier hervorragende Arbeit, um durch zahlreiche Konzerte, Vorträge, Events und Performances das Interesse der Menschen an bestimmten Instrumenten zu wecken
Feuilletonscout: Ihre Konzertdirektion veranstaltet seit vielen Jahren mit den „Populären Konzerten“ eine Konzertreihe, die ungebrochen beliebt ist. Was versprechen Sie sich von Auszeichnungen wie „Instrument des Jahres“?
Bogdan Sikora: Wir verfolgen das Ziel, das der Landesmusikrat bezweckt, nämlich das Horn dem Publikum näher zu bringen. Die Konzertdirektion Prof. Victor Hohenfels organisiert in diesem Jahr viele Konzerte mit Horn. Wir haben bei den Berliner Philharmonikern einen fabelhaften Hornisten, Stefan de Leval Jezierski, der am vergangenen Samstag das Konzert für Horn und Orchester von Camille de Saint-Saëns interpretiert hat.
Und wir haben das große Glück, dass der weltbeste Hornist, Radek Baborák, bereits zum dritten Mal mit unserem Orchester in der Philharmonie auftritt, in der Doppelrolle als Hornist und Dirigent. Er hat vor einiger Zeit in einem Interview gesagt, dass sein Traum wäre, die „Romantische“ Symphonie von Anton Bruckner, die mit einem wunderschönen Hornsolo beginnt, zu dirigieren. Wir sind stolz und glücklich, seinen Traum am kommenden Samstag verwirklichen zu können.
Und natürlich nicht zu vergessen ist das „Hornissimo“-Konzert Ende November, das wir in Zusammenarbeit mit der Hornklasse von Prof. Marie-Luise Neunecker und dem Landesmusikrat organisiert haben.
Feuilletonscout: Was macht das Spiel von Radek Baborák so einzigartig?
Bogdan Sikora: Ich kann bei der Beschreibung seiner Kunst nur wiederholen, was der japanische Dirigent Seiji Ozawa gesagt hat: Der Mann ist ein Genie. Ich habe Radek Baborák bei Proben und Konzerten gehört, und er macht keine Fehler. Radek spielt nicht einfach das Horn, sondern er kreiert Musik. Er hebt sie auf eine Ebene, bei der man das Wesen der Musik erspürt. Wenn Radek Baborák spielt hat man das Gefühl, dass das Horn das leichteste Instrument der Welt ist.
Vielen Dank, Bogdan Sikora!
Hornkonzerte: Tickets über die Konzertdirektion Prof. Victor Hohenfels.
Samstag, 7. November 2015, 20 Uhr
Philharmonie Berlin
Herbert-von-Karajan-Straße 1
10785 Berlin
Klassik trifft Romantik
Beethoven: Ouvertüre Leonore 3
Mozart: 2. Hornkonzert Es-Dur
Smetana: „Die Moldau“
Bruckner: „4. Symphonie Es-Dur „Romantische“
Dirigent und Hornist: Radek Baborák
Interview mit Radek Baborák hier. Mehr zum Orquestrina Baborák hier.
Musik von Radek Baborák für zu Hause
28. November 2015, 20 Uhr
Philharmonie, Kammermusiksaal
Herbert-von-Karajan-Straße 1
10785 Berlin
HORNISSIMO! – Berühmte Konzerte für Horn und Orchester
Carl Maria von Weber: Ouvertüre zur Oper „Oberon“
Gioacchino Rossini: Le Rendez-vous de chasse
Christoph Förster: Konzert für Horn und Orchester Es-Dur
Joseph Haydn: Konzert für zwei Hörner und Orchester
Paul Dukas: Villanelle
Emmanuel Chabrier: Larghetto
Robert Schumann: Konzertstück für vier Hörner und Orchester F-Dur op. 86
das sinfonie orchester berlin sowie
Solistinnen und Solisten: Hornistinnen und Hornisten aus der Klasse Prof. Marie-Luise Neunecker, Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin: Kristian Katzenberger, Lionel Speciale, Magdalena Ernst, Yu Hui Chuang, Hyung Yu Kim, Amanda Kleinbart, Adrian Diaz Martinez, Andres Aragon, Ricardo Silva
Dirigent: Christian Köhler
Moderation: Klaus Wallendorf (Berliner Philharmoniker)
Feuilletonscout empfiehlt: Die Konzerte aus der Reihe „Populäre Konzerte“ in der Berliner Philharmonie sind eine Freude für alle Sinne sowie Garant für einen musikalisch exzellenten Konzertabend.
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Ich danke Ihnen für den tollen Artikel. Das sind wirklich sehr interessante Konzert Tipps. Für Klassikliebhaber auf jeden Fall ein Muss.
Ihr Feuilletonscout ist wirklich ganz toll! Danke für diese grosse Arbeit.
Herzliche Grüsse, BZ
Herzlichen Dank! Viele Grüße Ihre Barbara Hoppe