Konczert? Auch. Und ein Konzert der Extraklasse. Denn am Ostersonntag wird Familie Koncz – Vater Thomas und die Söhne Christoph und Stephan – gemeinsam mit Musikern der Berliner und Wiener Philharmoniker in der Berliner Philharmonie auf der Bühne stehen, spielen und dirigieren.
Feuilletonscout: Ist es etwas Besonderes für Sie, mit der Familie zu spielen – und das nicht als Hauskonzert, sondern im großen Saal der Berliner Philharmonie, vor 2400 Zuhörern?
Thomas Koncz: Mit der Familie zu musizieren ist immer etwas Besonderes. Es gibt auch eine Reihe von Anlässen, bei denen die ganze fünfköpfige Familie integriert ist, aber das Zusammenmusizieren auf dem großen Podium hat natürlich einen zusätzlichen Reiz und gerade die Berliner Philharmonie ist ja wohl die Traumstätte eines jeden Musikers. Speziell für mich ist die BPH deswegen ein ganz besonderer Ort, zumal ich hier 1982 die Berliner Philharmoniker dirigiert habe und sogar unsere Tochter zwei Wochen vor ihrer Geburt anwesend war. Nun so viele Jahre danach als Familie hier aufzutreten, weckt unbeschreibliche nostalgische Gefühle.
Christoph Koncz: In der Berliner Philharmonie aufzutreten ist jedes Mal ein besonderes Erlebnis, aber natürlich freue ich mich umso mehr, dass ich diesmal mit meinem Bruder und meinem Vater auf der Bühne stehen werde! Ich komme aus einer Musikerfamilie – alle fünf Familienmitglieder sind professionelle Musiker – und habe schon in meiner Kindheit sehr häufig mit meiner Familie Konzerte gegeben und Tourneen gemacht. Derzeit trete ich besonders oft gemeinsam mit meinem Bruder auf und ich bin sehr glücklich, dass mein Vater diesmal auch dabei ist. Wir sind einander eng verbunden und kennen die Art, wie die anderen über Musik denken und Musik empfinden, sehr genau. Das schafft eine große Vertrautheit und hilft dabei, natürlich zu musizieren. Eine Besonderheit dieses Abends ist vielleicht auch, dass wir alle drei als Dirigenten zu erleben sein werden!
Während Thomas Koncz den Weg des Komponisten und Dirigenten einschlug und neben seiner Gasttätigkeit bei den Berliner Philharmonikern, den Wiener Symphonikern, beim Radiosymphonieorchester Wien oder im Mozarteum-Orchester Salzburg sowie an internationalen Opernhäusern seit 1993 die Ungarischen Kammerphilharmonie leitet, gingen seine Söhne über die beiden Fächer hinaus.
Feuilletonscout: Sind Sie untereinander kritischer als gegenüber Kollegen?
Thomas Koncz: Innerhalb der Familie ist es einfacher kritisch zu sein, weil man sich lange genug kennt, um eine Diskussions-Strategie entwickelt zu haben, mit der sich alle Familienmitglieder arrangieren können. Es braucht nicht so viel Zeit um zu überlegen: wie sag ich`s meinem Kinde – im wahrsten Sinn des Wortes
Christoph Koncz: Ich denke, als Musiker ist man sich selbst gegenüber am Kritischsten. Bei den Musizierpartnern hört man natürlich immer genau hin, aber ob das nun ein Kollege ist oder ein Familienmitglied, spielt in diesem Fall keine Rolle. Vielleicht fällt es mir aber bei meiner Familie leichter, die richtigen Worte für konstruktive Kritik zu finden. Die Hemmschwelle zur Kritik ist wohl geringer, wenn man einander sehr nahe steht.
Der dritte im Bunde, Stephan, griff bereits als Achtjähriger zum Cello, spielte sich durch diverse Meisterklassen, heimste Auszeichnungen ein und fand nach zwei Jahren im Wiener Staatsopernorchester seinen Platz bei den Berliner Philharmonikern. Der jüngste, Christoph, nahm schon mit vier Jahren die Geige in die Hand. Sein Debüt absolvierte er im Alter von 12 Jahren mit dem Montréal Symphony Orchestra unter der Leitung von Charles Dutoit. Zahlreiche internationale Auftritte folgten sowie eine rege Kammermusiktätigkeit, häufig gemeinsam mit seinem Bruder. Sein festes Engagement hat Christoph Koncz bei den Wiener Philharmonikern.
Feuilletonscout: Was wünschen Sie sich von dem Abend?
Thomas Koncz: …dass sich das Publikum auf den Abend genauso freut, wie wir.
Christoph Koncz: Ich hoffe, dass das Publikum den Abend genauso genießen wird wie wir, die auf der Bühne stehen!
Vielen Dank!
Große Meister – populär
Das Konzert im Rahmen der Reihe „Große Meister – populär“ wird veranstaltet von der Konzertdirektion Prof. Viktor Hohenfels, die vor mehr als 50 Jahren von Victor Hohenfels und seiner Frau Eva-Maria gegründet wurde.
Tickets zum Konzert erhalten Sie direkt auf der Homepage vom Veranstalter hier.
das sinfonie orchester berlin
Thomas Koncz: Dirigent
Christoph Koncz (twitter.com/ChristophKoncz): Dirigent und Violine
Stephan Koncz: Dirigent und Violoncello
Programm:
Michail Glinka
Ouvertüre zur Oper Ruslan und Ljudmila
Johannes Brahms
Konzert für Violine, Violoncello und Orchester a-Moll op. 102
Peter Tschaikowsky
Ouverture solennelle »1812« Es-Dur op. 49
Franz Liszt
Les Préludes, Symphonische Dichtung Nr. 3
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