Nackt und weniger nackt, wild, schön und weniger schön, erotisch, provozierend oder naiv, frivol oder unsicher – so wirken die Menschen auf Sigurd Wendlands großformatigen Werken: sein seit den 1970er Jahren gemaltes Œuvre umfasst mehrere hundert Bilder. Neben großen Figurenbilder zu gesellschaftlichen Themen, Portraits prominenter Zeitgenossen sowie Pleinair-Malerei sind über die Jahre auch viele Selbstportraits entstanden: und diese – ebenso nackt, frivol, provozierend, mit politischem Bezug – entsprechen durchaus nicht den üblichen Sehgewohnheiten.
25 davon werden ab 3. November 2023, 19 Uhr in der Galerie von Hirschheydt/Berlin ausgestellt.
Dazu erscheint ein umfangreiches Buch, in dem der Kunsthistoriker Dr. Christian Spunk Seipel die Geschichte der Selbstportraits in der Malerei von van Eyck bis Egon Schiele beleuchtet. Bildbeschreibungen von Dr. Michael von Hirschheydt ergänzen die Selbstportraits.
Sigurd Wendland fasst seine Darstellungen sowohl als Resumé des eigenen Erlebens zum Ende eines Jahrzehnts wie auch als gesellschaftskritische Frage auf: Mal ist es ein ironisches Hinterfragen z.B. im eigenen Doppelportrait von 1975 („Künstler, auf welcher aller Seiten stehst Du?“), mal ein Erkennen vielschichtiger Prozesse, aber auch das Aufzeigen der Absurdität des aktuelles Krieges („ Putting out fire by gasoline“ 2023).
Nachdem bereits 2019 Pia Farr „50 Jahre politische Malerei – Sigurd Wendlands Selbstportraits“ als Magisterarbeit verfasst hat (Humboldt-Universität Berlin), zeigt dies nun vier Jahre später die
Galerie von Hirschheydt in einer Ausstellung.
Sigurd Wendland
Ausstellung vom 3. bis 29. November 2023
Galerie von Hirschheydt
Wielandstraße 31
10629 Berlin
Öffnungszeiten Montag bis Freitag 11-18 Uhr
Dr. Michael von Hirschheydt und Dr. Christian Seipel
Sigurd Wendland – Selbstporträts
30,3cm x 21,5 cm, 76 Seiten, 48 Abbildungen in Farbe
Erscheinungsdatum 1.11. 2023, Hirschheydt-Verlag, Berlin