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Statt Kino: Singen für den Frieden – Wanted: PAX

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In dem gemeinsamen Programm mit den Kammerchören Charité Chor Berlin und ensemberlino vocale nimmt sich der kleine, feine Chor cantamus berlin dem Thema des auf der ganzen Welt sehr brüchigen Friedens an. Die Ensembles widmen sich dabei Kompositionen und Lyrik aus unterschiedlichsten Jahrhunderten und erforschen das Spannungsfeld aus Harmonie und Chaos in gemeinsamen und individuellen Beiträgen.

Datum und Uhrzeit:
Sonntag, 22. Januar 2023, 16:00 Uhr – 18:00 Uhr

Veranstaltungsort:
Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie, Herbert-von-Karajan-Straße 1 10785 Berlin

cantamus berlin
Carolin Strecker | Leitung

Charité Chor Berlin
Adrian Emans | Leitung

Ensemberlino Vocale Chor
Matthias Stoffels | Leitung

Tickets: hier

Zum Programm:

In den Jahren 1916-1918 komponierte Parry seine Songs of Farewell unter dem Eindruck des furchtbaren Weltkriegs, in dessen Verlauf viele einer Musikstudenten in den Schützengräben ums Leben kamen. Tod und Abschied stehen auch im Zentrum weiterer Werke der Romantik von Berger, Vaughan Williams und Mendelssohn-Bartholdy. 

Im Angesichts menschlichen Leids steht immer die Frage des „Warum“. Diese ist eindrucksvoll vertont in Brahms Motette, an deren Ende nur die Hoffnung auf ein Mysterium steht. Auch in Kompositionen von Purcell richten sich die individuellen und kollektiven Bitten nach Versöhnung und Schutz an eine höhere Instanz, die den ewigen Kreislauf aus Missetat und Vergeltung unterbrechen möge. Im französischen Chanson L’homme armé aus der Feder eines unbekannten Komponisten hingegen hilft gegen die Angst vor dem bewaffneten Mann nur die eigene Bewaffnung.

Ähnlich martialisch mutet Meredith Monks Panda Chant II an, in dem Überlebende in einem postnuklearen Zeitalter in gemeinsamen Ritualen die verlorene Heimat wiedererstehen lassen. Panda Chant II zeigt dabei eindrücklich die ästhetische Verführungskraft von Gruppenerleben und ist so offenes Assoziationsfeld vom geordnetem Aufmarsch von Truppen bis hin zum Gruppenrausch, der jeden Außenstehenden potentiell bedroht.

Nachdem Philip Lawtons Nunc dimittis (2022) von der Ordnung ins Chaos führt und schlussendlich doch in Harmonie endet, vereinigen sich alle drei Chöre zunächst in brachialer Kriegslyrik. Am Ende des Konzertes jedoch steht die Zusage mit dem Stück Peace von Martin Åsander: „Let not your heart be troubled, neither let it be afraid“. Frieden – zumindest für ein gemeinsames Chorstück – ist möglich.

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