„Man sah vom Scheinwerferlicht beleuchtet nur die zwei blassen, schmalen Hände, die für sich allein zu leben schienen, die ein Spiel aufführten, darin Verrücktheit und Andacht, geheimnisvolle Laster und schmerzliche Sehnsucht sich atemberaubend mengten“, so ein Rezensent in den 20er Jahren, als der Hände-Kult einen Höhepunkt erlangte.
Stars ihrer Zeit waren die Balletttänzerinnen Tilly Losch (1903 – 1975) und Hedy Pfundmayr (1899 – 1965). Sie modernisierten den Tanz und lösten sich von starren, konventionellen Formen, entwickelten freie Kreationen und expressive Kostüme.
Naturgemäß waren die beiden Tanz-Innovatorinnen beliebtes Motiv für zahlreiche Fotografen und Fotografinnen der Zeit: Suse Byk, Lotte Jacobi, Vera Skoronel, Yva, Hans Robertson, Charlotte Rudolph und viele andere sorgten dafür, dass der expressive Einzeltanz Verbreitung fand. Jeder und jede hatte seinen oder ihren Lieblingstänzer und setzte ihn oder sie in Szene.
Die Ausstellung im Verborgenen Museum erweitert die aus Wien übernommene Ausstellung des Photoinstitut Bonartes um die oben genannten Berliner Fotografen. Ausgangspunkt der Schau ist der eigens für die Salzburger Festspiele kreierte „Tanz der Hände“ den Tilly Losch und Hedy Pfundmayr gemeinsam mit Harald Kreutzberg entwickelte, und der ihr Markenzeichen wurde und Geschichte schrieb.
Der Tagesspiegel: „Eine Ausstellung im Verborgenen Museum lenkt den Blick auf feine Glieder und starre Finger.“
„Tanz der Hände“ – Fotoausstellung im Verborgenen Museum Berlin from Artefakt Kulturkonzepte on Vimeo.
Das Verborgene Museum
Seit 1986 kümmert sich das Museum darum, Lebenswerk und Lebensgeschichte kunstschaffender Frauen bekannt zu machen und vor dem Vergessen zu bewahren, darunter Fotografinnen wie Yva und Lotte Jacobi, aber auch Wilhelmine von Bayreuth, Schwester von Friedrich dem Großen, die zahlreiche Musikstücke schuf.
Tanz der Hände. Tilly Losch und Hedy Pfundmayr in Fotografien 1920 – 1935
Ausstellung bis zum 31. Januar 2016
Das Verborgene Museum
Schlüterstraße 70
10625 Berlin
Öffnungszeiten:
Donnerstag und Freitag von 15 bis 19 Uhr
Samstag und Sonntag von 12 bis 16 Uhr
Geschlossen vom 17.12.2015 bis 06.01.2016
3 Euro/1,50 Euro