„Eugen Onegin“ ist eines der berühmtesten Werke von Alexander Puschkin (1799 – 1837). Die gleichnamige Oper von Tschaikowsky aus dem Jahr 1876 ist nicht minder bekannt. Als der Choreograph John Cranko 1965 am Stuttgarter Ballett eine getanzte Fassung vorlegte (damals mit Marcia Haydée in der Rolle der Tatjana), mussten sich alle später entstandenen Inszenierungen daran messen.
John Neumaier, seit über 40 Jahren Chefchoreograph am Hamburger Ballett, nahm sich anlässlich der 40. Hamburger Ballett Tage Puschkins Meisterwerk noch einmal vor und fand: Eigentlich ist die Rolle der Tatjana viel interessanter, faszinierender und tiefgründiger als die des oberflächlichen, amourösen Abenteuer hinterherjagenden und vor sich selbst fliehenden Eugen Onegin. Und schuf mit „Tatjana“ ein Ballett, das die junge, verträumte, aber letztlich kluge Frau in den Mittelpunkt rückt. Neumeier verabschiedete sich dabei auch von der Musik Tschaikowskis. Lera Auerbach, 1940 in Russland geboren, inzwischen in den USA lebend, komponierte in seinem Auftrag die Musik zur Neuinterpretation des Onegin-Stoffes.
Uraufführung war vor drei Tagen im Rahmen der diesjährigen Hamburger Ballett Tage (vgl. auch Feuilletonscout v. 13. Juni 2013). Weitere Aufführungen finden am 10. Juli sowie in der neuen Spielsaison ab Herbst statt.
Zeit online hält fest: „Hélène Bouchet überzeugt in der Rolle des schwärmerischen Mädchens, das zu einer starken Frau heranreift, Edvin Revazov als abgeklärter Lebemann, der zu spät erkennt, dass er Tatjana liebt. Die einfühlsame und ergreifende Musik stammt von der russisch-amerikanischen Komponistin Lera Auerbach, mit der Neumeier bereits bei der „Kleinen Meerjungfrau“ (2005) zusammengearbeitet hat.“
Die Frankfurter Rundschau ebenso positiv: „Hélène Bouchet verleiht ihrer Tatjana eine Zartheit und Tiefe, die ihre Entwicklung vom schwärmerischen jungen Mädchen zur reifen Frau glaubhaft nachvollziehen lässt.“
NDR online fasst zusammen: „Schon die Unerschrockenheit von Neumeier verdient Anerkennung, und über drei Stunden hinweg überzeugte letztlich auch die Choreographie.“
Weitere Informationen, Spielplan und Tickets: hier
Hamburger Ballett Tage bis zum 13. Juli 2014
Staatsoper Hamburg
Große Theaterstr. 25
20354 Hamburg