Das Bürgertum verteidigt seine Pfründe, auf den Straßen tobt der Mob und wirft Müllsäcke gegen die goldenen Mauern der Festung, hinter der sich die vermeintliche bürgerliche Freiheit verschanzt hat: Eine Freiheit, in der die Grausamkeit kaum minder stark ist wie die auf der Straße. Job- und Eheprobleme – Menschen, gefangen in ihren Verhältnissen, umgeben von Lug, Trug und Intrigen.
Der Franzose Georges Courtelines (1858 – 1929) schuf seinen Einakter, als die Bürgerlichkeit noch die Gesellschaft beherrschte. In Andreas Kriegenburgs Inszenierung sind es die Individuen, die sich unbedingt von allen anderen abheben wollen und dadurch wieder zu einer Einheit werden, die unsere Gesellschaft als Sklaven ihrer Selbstbehauptung dominiert.
Der Deutschlandfunk konstatiert: „[…] Andrea Schraad kandidiert hier als „Kostümbildnerin des Jahres“; was für ein unendlicher Spaß, den Ergebnissen ihrer Arbeit zuzusehen! […] Courtelines Texte, mal schwächer, mal stärker, geraten bei Kriegenburg durchweg schrill und laut […] All das hat Abgrund und Witz – doch hält Kriegenburg das Spiel des extrem clownesk agierenden Ensemble immerzu auf Hochtouren, immerzu auf 180 … […] aber der Dauerbeschuss kann auch recht schnell sehr ermüdend wirken.“
Die Welt online hält fest: „Es ächzt zwar unter dem übergestülpten Konzept, aber es bricht nicht zusammen. Manchmal wird der Kontrast zwischen der grotesken Comicdekadenz der Kostüme und der eigentlich ganz altmodisch vordekadenten Sturzbügerlichkeit der Charaktere sogar ausgesprochen fruchtbar.“
Sklaven.
Besetzung und Spieltermine: hier
Deutsches Theater Berlin
Schumannstraße 13A
10117 Berlin
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