Ein Ausstellungsbesuch von Barbara Hoppe.
Beeindruckend ist sie, die Sammlung, die Gisela Wiegert in mehr als 30 Jahren angelegt hat und die nun im Berliner Kunstgewerbemuseum zu sehen ist. Modeschmuck von den Anfängen ab 1930, als Coco Chanel die großen, günstigeren Schmuckstücke entwarf und salonfähig machte, die in ihrer feinen Arbeit dem echten Schmuck in nichts nachstehen, bis hin zu den opulenten und glitzernden Stücken der 2000er Jahre aus europäischen und US-amerikanischen Werkstätten.
Die rund 500 Objekte sind nur die schönsten Stücke der Sammlung. Und schön sind sie wirklich. Viele der Exponate sind erstmals in Berlin zu sehen, darunter jene von Chanel, aber auch von William de Lillo und Jakob Bengel, dessen Schmuck deutlich an das Bauhaus angelehnt ist und fast schlicht, aber umso beeindruckender daher kommt. Danach, so scheint es, hatte kein Designer mehr Lust auf Zurückhaltung. Die ausgestellten Stücke übertrumpfen sich bereits ab den 40er Jahren an Verspieltheit, Opulenz und feinstem Handwerk. Durchaus angemessen, stellt man sie sich auf dem schlichten Schwarzem vor, viel Pomp wiederum in Kombination zu roséfarbenen, ausladenden Ballkleidern der 50er Jahre.
Überhaupt – die Mode. Dass sie mit Schmuck eine Einheit bildet, ist fraglos. Auch dies berücksichtigt die Ausstellung. Nach Jahrzehnten gegliedert, zeigt die Schau wunderschöne Kleider und wie sich neben dem Schmuck die Mode entwickelt hat. Ein eigenartiger Kontrast mitunter, vergleicht man die üppigen Schmuckkreationen der Kriegsjahre mit den stoffsparenden Kleidern derselben Zeit. Hinter Glas leuchten sie dem Besucher entgegen, nichts soll den Blick von der Pracht ablenken. Ganz im Dunkeln gehalten, weisen die in die Wände eingelassenen Kästen und schaufensterartigen Groß-Vitrinen den Weg, was auch dringend notwendig ist. Bisweilen ist es so dunkel, dass man sogar die Abzweigung in die unteren Räume verpasst, da dunkelgoldene Pfeile auf schwarzem Grund ohne Beleuchtung leider nicht zu erkennen sind. Auch bleibt es etwas rätselhaft, warum die durchaus wunderbaren Kleider und Reifröcke der 1850er und 1860er Jahre ihren Platz gegenüber dem Modeschmuck der 1960er und 1970er Jahre gefunden haben. Wer durch die Jahrhunderte springen möchte – hier kann er es tun. Zumal erst danach die wunderschönen Bauhaus-Stücke zu sehen sind, bevor es dann chronologisch weitergeht. In einem zweiten Teil widmet sich die Ausstellung Christian Dior. Zwischen den Dauerexponaten des Museums sind die schönsten Ensembles des Modehauses aus den Jahren von 1955 bis 2007 zu sehen.
Fazit: “Bijoux Bijoux” ist ein hübscher Spaziergang durch die Welt des Modeschmucks und der Mode zum Staunen, Bestaunen und Genießen.
Bijoux Bijoux! Modeschmuck von Chanel bis Dior.
Ausstellung bis zum 27. Januar 2019
Kunstgewerbemuseum
Matthäikirchplatz
10785 Berlin
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 10 bis 18 Uhr
Samstag und Sonntag: 11 bis 18 Uhr
Montag: geschlossen
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