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Meine Bücher! „Ich bin zu alt für diesen Scheiß!“

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frau mit büchern



Kolumne von Susanne Falk.

Gut, worum es hier geht, hat keinen Bezug zu „Leathal Weapon“, aber um das Alter dreht es sich dennoch. Ich bin definitiv zu alt, um noch in die Manga-Welle zu kippen, mein jüngstes Kind ist zu jung, um „Attack on Titan“ zu lesen. Aber ist eine Altersangabe für Bücher wirklich sinnvoll? Das Kind sagt „Nein!“, die Mutter sagt „Äh, doch, irgendwie…“ und hofft, dass sich das Problem von allein löst. Kinder werden schließlich älter.

Dass Filme FSK-Freigaben bekommen, ist gut und sinnvoll. Diese lassen Eltern wie Kinder allerdings oft ziemlich ratlos zurück. Warum etwa „Ant-Man and the Wasp“ eine Altersfreigabe ab 12 bekommen hat, ist mir ein Rätsel. Der Film geht locker auch für Achtjährige. Hingegen fand ich „Phantastische Tierwesen – Grindelwalds Verbrechen“ so arg, dass ich dafür eine Freigabe ab 16 empfohlen hätte. Tatsächlich ist dieser Film aber gleichfalls für Zwölfjährige. Altersfreigaben ergeben also durchaus nicht immer einen Sinn. Und wie ist das bei Büchern?

Prinzipiell bin ich der Überzeugung, dass Kinder immer alles lesen dürfen. Es mag nicht jedes Buch altersadäquat sein, aber es ist eben auch nur ein Buch. Wird es einem zu unheimlich, zu erotisch oder gar zu langweilig, dann kann man es zuklappen und wieder ins Regal stellen. Wirklichen Schaden nimmt man durch das Lesen nicht altersadäquater Texte eigentlich keinen. Anders sieht es mit allem aus, das bebildert ist. So ein Dämon, der dem besten Freund mal eben den Kopf abreißt und dann mit blutigen Zähnen die Eingeweide frisst, der ist definitiv nichts für Kinder unter… Also, eigentlich ist der für niemanden wirklich gut. Wer liest so etwas denn freiwillig? Aber genau das bieten Mangas bzw. Anime-Serien ihren Leserinnen und Zuschauern mitunter an.

Damit das klar ist: Es gibt großartige Mangas. Und es gibt totalen Schrott, so wie überall und in jeder Sparte Literatur. Der Unterschied ist nur, dass Bilder einfach länger im Kopf ihr dämonisches Unwesen treiben als jeder Text. Und da hier Bild und Text eine Verbindung eingehen, gibt es für Mangas nun einmal Altersbeschränkungen. Das muss einem nicht gefallen, ist aber sinnvoll. Und führt zu so skurrilen Diskussionen wie dem folgenden Dialog:

„Ich will das lesen, bittebittebitte!“
„Ja, aber die Bilder sind wirklich verstörend. Und da steht 15+ als Altersangabe! Du bist erst zehn.“
„Und wenn ich nur den Text lese und nicht die Bilder anschaue?“
„Wie soll das denn funktionieren? Es ist ein Manga!“
„Du kannst mir ja den Text vorlesen!“
„Ich will dir den Text nicht vorlesen. Du sollst selber lesen!“
„Ja, aber du hast doch gerade gesagt, dass ich das Buch nicht lesen darf!“
„Ähm…“

So oder ähnlich wiederholen sich die Dialoge jeden Tag. Ich komme mir langsam dämlich vor. Da will das Kind endlich einmal von sich aus etwas lesen und dann verbiete ich es ihm? Da stimmt doch etwas nicht…
Zum Glück gab es eine Alternative zu mordenden Dämonen und Titanen, nämlich ein Kätzchenmanga. Der war weniger harmlos, als Sie jetzt vielleicht denken, aber immerhin wurde darin niemand in blutige Stücke gerissen.

„Mama, das Blut in Mangas ist ohnehin schwarzweiß gezeichnet!“
Ich bin ganz kurz davor, aufzugeben…

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