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Meine Bücher! „Frag Barbra!“

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frau mit büchern

Kolumne von Susanne Falk.

Ich habe mit einem neuen Romanprojekt begonnen. Die Betonung liegt hier auf „begonnen“, denn viel weiter bin ich noch nicht gekommen als ein paar Seiten, die zwar viel versprechen, aber die so überhaupt nicht wachsen wollen. Irgendwie kommt immer etwas dazwischen…

Zuerst war ich krank. Dann war das kleine Kind krank. Nun ist der Kater krank. Letzteres ist ungewöhnlich, da der eigentlich eine Rossnatur hat, obgleich er ein Stubentiger ist und kein Pferd. Bei uns ist also immer jemand krank. Oder hat Prüfungen. Wir lernen praktisch unausgesetzt mit den Kindern. Ich bin jetzt richtig gut in Latein und berechne Winkel im Schlaf. Nur geh ich ja gar nicht zur Schule, sondern meine Kinder. Ich sollte eigentlich daheim sitzen und am Roman arbeiten. Stattdessen ist mein Kopf voller griechischer Buchstaben und lateinischer Vokabeln.

Zum Runterkommen brauche ich oft eine Weile. Der Übergang zwischen Mutter- und Autorinnendasein klappt nicht nahtlos, dazwischen liegt meist eine Stunde lauter Musik, um den Kopf frei zu pusten. Aktuell dudelt es darin gerne „You’re On Your Own, Kid“ von Taylor Swift. Passt irgendwie gut zur aktuellen Situation, deprimiert auf Dauer aber dann doch zu sehr, zumal es gar nicht stimmt. Wir sind ja zu zweit, um den Laden zu schupfen. Wenn es ganz schlimm kommt, dann springt die Playlist auf „What Was I Made For“ von Billie Eilish und dann bin ich schon wieder nah am Heulen, weil auch ich in einer schweren Identitätskrise stecke (genau wie Barbie, nur ohne das pinke Ambiente) und mich beruflich aktuell neu orientieren muss. Dazu braucht es einen anderen Soundtrack, aber die ganzen Durchhaltelieder habe ich alle satt. Man mag sich ja auch mal fünf Minuten am Tag in seinem frei gewählten Leid suhlen.

Romananfänge sind schwer. Sie erfordern viel Fingerspitzengefühl und Disziplin, um über die ersten Seiten hinauszukommen. Lieder über schwere Anfänge, bei denen man erst einmal den Weg frei machen muss, für das was kommt, gibt es durchaus einige, also schwenke ich um auf Broadway: „Don’t Rain On My Parade“ aus Funny Girl und siehe da – Barbra schafft, was Taylor und Billie nicht geschafft haben! Manchmal braucht es eben doch die ganz, ganz Großen, damit sich innerlich etwas bewegt. Ich lege nach mit „One Shot“ aus Hamilton und schon fangen die Finger an über die Tasten zu fliegen. Passt zur Abwechslung mal überhaupt nicht zur Szene im Roman oder zur Figur, aber zu mir. Ich brauche auch nur einen Shot und verbitte mir, meine Pläne zu durchkreuzen. Na also, geht doch! Kind wieder gesund, Kater hoffentlich auch bald – Barbra und Lin-Manuel Miranda sei Dank! Und wenn ich noch mehr hilfreiche Tipps zum Leben von einer ganz Großen brauche, dann kann ich ja einen Blick in die fast tausend Seiten umfassende Autobiografie von Barbra Streisand werfen, „My Name Is Barbra“. Get ready for me, world, `cause I’m a comer!

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My books! „Ask Barbra!„. Column by Susanne Falk
I have started a new novel project. Emphasis here is on „started“ because I haven’t gotten much further than a few pages, which promise a lot but just don’t seem to grow. Somehow, there’s always something getting in the way…

First, I was sick. Then, the little one was sick. Now, the cat is sick. The latter is unusual because he’s a tough cookie, even though he’s an indoor cat and not a pastrie. So, someone in our household is always sick. Or has exams. We practically learn continuously with the kids. I’m now really good at Latin and calculate angles in my sleep. But, I don’t actually go to school; it’s my kids who do. I should be sitting at home working on the novel. Instead, my head is filled with Greek letters and Latin vocabulary.

It often takes me a while to unwind. The transition between motherhood and being an author doesn’t happen seamlessly; usually, there’s an hour of loud music in between to clear my head. Currently, it often plays „You’re On Your Own, Kid“ by Taylor Swift. It somehow fits the current situation, but it gets a bit too depressing in the long run, especially since it’s not true. After all, there are two of us running the show. If things get really bad, the playlist switches to „What Was I Made For“ by Billie Eilish, and then I’m on the verge of tears again because, like Barbie, I’m in a serious identity crisis (without the pink ambiance) and currently need to reorient myself professionally. It requires a different soundtrack, but I’m tired of all the motivational songs. One should also allow oneself to wallow in self-chosen misery for five minutes a day.

The beginnings of novels are challenging. They require a lot of finesse and discipline to get past the first few pages. There are indeed quite a few songs about difficult beginnings, where you have to clear the path for what’s to come. So, I switch to Broadway: „Don’t Rain On My Parade“ from Funny Girl, and behold – Barbra achieves what Taylor and Billie couldn’t! Sometimes, you do need the really, really big ones to make something move inside. I follow up with „One Shot“ from Hamilton, and suddenly, the fingers start flying over the keys. It doesn’t really match the scene in the novel or the character, but it suits me. I only need one shot, and I insist on not having my plans thwarted. Well then, it works! The child is healthy again, hopefully, the cat will be soon too – thanks to Barbra and Lin-Manuel Miranda! And if I need more helpful life tips from a really big star, I can always take a look at Barbra Streisand’s almost thousand-page autobiography, „My Name Is Barbra.“ Get ready for me, world, because I’m a comer!

Ein Gedanke zu „Meine Bücher! „Frag Barbra!““

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