Zuerst ist sie ahnungslos, dann verliebt, danach verzweifelt und schließlich wahnsinnig – „Le Grand Théâtre de l’Amour“ ist es, das Sabine Devieilhe und das Ensemble Les Ambassadeurs hier einer unbekannten Frau zuschreiben.
Die junge französische Sopranistin (geb. 1985) und das nicht minder junge Ensemble Les Ambassadeurs haben sich Jean-Philippe Rameau (1663 – 1764) vorgenommen: Ein Mann aus der Zeit Bach und Händels, ein Mann, der erst mit 50 Jahren sein erstes Operndrama aufführen konnte, ein Mann, der dann noch 30 Jahre lebte und nach dem großen Erfolg seines Erstlings nicht nur von Ludwig XV. in den Adelsstand erhoben wurde, sondern Dank seiner Kompositionen auch bis an sein Lebensende ausgesorgt hatte.
„Le Grand Théâtre de l’Amour“ vereint Arien, Ensembles und Instrumentales von Jean-Philippe Rameau, sodass die ZEIT (16/2104) lobt: “Wie Devieilhe Intimität und Präsenz verschmilzt und stilistische Sicherheit bis ins Ornament mit romantischer Identifikationslust, wie sie die Kraft ihrer hellen, körperreichen Stimme zum Nuancieren nutzt, das hat Rameau bislang gefehlt. Das Orchester: Kein Tross, der 20 Meter hinter einer Diva vor sich hin tönt, sondern einzelne Akteure.“
NDR online ebenso begeistert: „ Devieilhe versteht es, mit ihrem hell schimmernden, wandlungsfähigen Sopran leichthändig zwischen der pathetischen Pose der Tragödin und dem Lachen der Komödiantin auch stimmlich hin und her zu springen. Kossenkos „Großes Theater der Liebe“ ist ein appetitanregender Vorgeschmack auf das Jahr 2014, wenn die Musikwelt Rameaus 250. Todestag feiert.“
Jean-Philippe Rameau
Le Grand Théâtre de l’Amour
Sabine Devieilhe, Samuel Boden, Aimery Lefèvre
Les Ambassadeurs, Ltg. Alexis Kossenko
(Erator/Warner Classics)