Daniel Stabrawa war Konzertmeister beim Rundfunk-Orchester Krakau, drei Jahre Erster Violinist bei den Berliner Philharmonikern, wo er seit 1986 Erster Konzertmeister ist. Seit 1994 ist er auch zunehmend als Dirigent tätig.
Am 31. Januar dirigiert Daniel Stabrawa im Kammermusiksaal der Philharmonie in Berlin Berühmte Violinkonzerte, gespielt von dem Sinfonie Orchester Berlin und den Solisten Cornelia Gartemann, Philipp Bohnen und Christoph von der Nahmer.
Feuilletonscout: Herr Stabrawa, Sie sind 1. Konzertmeister der Berliner Philharmoniker und stehen am 31. Januar als Dirigent am Pult, um das Spiel Ihrer Kollegen zu leiten. Ist eine solche Rolle einfacher, wenn man mit Vertrauten arbeitet?
Daniel Stabrawa: Selbstverständlich ist es einfacher, vertraute Personen musikalisch zu begleiten, wir spielen tagtäglich Musik zusammen , unsere musikalische Denkweise wird dadurch ähnlicher. Das erleichtert die Arbeit.
Feuilletonscout: Sie bewegen sich zwischen dem Spiel im Ensemble und der Rolle des Dirigenten. Was macht der Reiz des einen wie des anderen aus?
Daniel Stabrawa: Als Dirigent muss man dasselbe Werk aus einer, zumindest am Anfang, völlig anderen Perspektive betrachten als ein Solist oder Orchestermusiker. Am Ende der Arbeit, wenn man schon auf der Bühne steht ist in allen Fällen die Musik das Allerwichtigste und nur die Kunst sollte das Ziel aller Bemühungen bleiben.
Feuilletonscout: 1985 gründeten Sie das Philharmonia Quartett Berlin, das vielfach ausgezeichnet wurde. Was bedeutet es Ihnen, in dem Streichquartett zu spielen?
Daniel Stabrawa: Kammermusik gilt als die intimste Art der Musik. Künstler treten damit auch auf und führen dem Publikum das Ergebnis der langen Überlegung und Auseinandersetzung mit jeweiligen Werken vor, aber das ist eigentlich nicht das Ziel. Der Reiz liegt mehr bei der Arbeit, in den Proben.
Feuilletonscout: Sie haben an der Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker unterrichtet. Gab es eine Art Leitspruch, den Sie Ihren Schülern mit auf den Weg gegeben haben?
Daniel Stabrawa: Allen jungen Virtuosen würde ich heute sagen: versucht nicht Musik durch Perfektion zu TÖTEN. Es passiert leider zu oft….
Lesen Sie dieses Interview und weitere mit den Solo-Violinisten des Abends – Cornelia Gartemann, Philipp Bohnen und Christoph von der Nahmer – hier.
Bei Verwendung des Textes bitte Quelle angeben bzw. verlinken.