Die Gebrüder Grimm sammelten mündliche Erzählungen, schrieben sie auf und heraus kam, was heute als Grimms Märchen bekannt ist. Dass Jakob und Wilhelm aber nicht selbst von Haus zu Haus oder durch die Wirtshäuser zogen, um sich überlieferte Geschichten erzählen zu lassen, ist vielleicht weniger geläufig. Und schon gar nicht mehr bekannt ist, wer ihre Märchen-Scouts waren, die aus allen Teilen des deutschen Landes mündlich Überliefertes zusammentrugen und in Briefen an die Brüder nach Hause schickte. Insgesamt 25 Personen waren im Einsatz, und ihnen widmet Heinz Rölleke nun ein ganzes Buch.
Da gab es die Hugenotten und Gebildeten, die französisch sprachen und deren Erzählungen – z.B. Aschenputtel französische Ursprünge haben. Oder den einfachen Berufssoldaten, der kaum schreiben konnte und als Dank für seine Mühen ein paar alte Kleidungsstücke bekam. Die Gebrüder Grimm nahmen die Geschichten, bearbeiteten sie und gaben ihnen den Märchenstil.
In dem Band finden sich die Biografien jedes einzelnen der Geschichtensammler sowie Auszüge ihrer Korrespondenz mit Jacob und Wilhelm Grimm. Die Texte selbst sind in ihrer ersten Fassung abgedruckt. Albert Schindehütte hat das Buch aufwändig illustriert.
RBB Kulturradio lobt: Heinz Rölleke hat als Herausgeber die Erzähler und Lieferanten aus ihrer Anonymität geholt, und Albert Schindehütte [ ] umkleidet die Märchen mit seinen prächtigen und farbigen Kalligraphien. Jede Geschichte hat eigene Graphiken, das Buch ist auf feinem Werkdruckpapier gedruckt, insgesamt ein kulturgeschichtliches und buchbinderisches Erlebnis.
FAZ net resümiert: “Es war einmal ein Prachtband von Heinz Rölleke und Albert Schindehütte.“
Heinz Rölleke (Hrsg.)
Es war einmal die wahren Märchen der Brüder Grimm
Eichborn Verlag, Frankfurt 2012
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