Arbeit – Freizeit, die klare Zweiteilung, die im hippen Start-up-Gerede zunehmend wieder zu verschwinden scheint, ist ein Phänomen, das in Deutschland mit Beginn der Industrialisierung aufkam. Die täglichen Arbeiten in den Büros, Handelskontoren und an den Fließbändern, aber auch die beengten Wohnverhältnisse verlangten nach körperlichem Ausgleich und Pausen zur Erholung. So entstand neben den organisierten Arbeitsabläufen auch ein organisiertes Freizeitangebot in den Sportvereinen.
Die Fotografen Johann Hamann und sein Sohn Heinrich hielten mit ihren Kameras die Arbeits- und Freizeitbedingungen Anfang des 20. Jahrhunderts in der Hansestadt fest. Da turnen Frau im Gleichtakt in langen Kleidern an der Bank oder übt man sich im Handstand, während auf anderen Bildern die Ernte eingeholt oder die Handelsbücher geführt werden.
Im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe sind derzeit rund 45 Fotografien aus dem Atelier Hamann zu sehen: Neben Bildern aus der Arbeitswelt und der Freizeit auch Porträts von Angestellten, von Kapitänen und Emigranten, die hofften, in der Neuen Welt eine bessere Zukunft zu finden. Bilder, die zum Teil erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt werden.
NDR Kultur hält fest: „Obwohl viele Bilder im Auftrag von Unternehmen entstanden – etwa für Werbebroschüren -, lässt sich auf ihnen erstaunlich viel über die damaligen Arbeitsverhältnisse erkennen“
Arbeit/Freizeit bei J. Hamann. Die Sammlung Fotografie im Kontext
Ausstellung bis zum 22. Januar 2017
MKG Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Steintorplatz
20099 Hamburg
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Donnerstag: 10 bis 21 Uhr
Donnerstag an oder vor Feiertagen: 10 bis 18 Uhr
12 Euro/8 Euro
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