Vor drei Tagen ist Marc Rich im Alter von 78 Jahren gestorben. Auch wenn sich die Zeitungen in Nachrufen überschlugen, hätte sicherlich kaum jemand bei diesem Namen sofort aufgehorcht und doch war Rich einer der reichsten Männer der Welt – und einer von den USA am meisten gesuchtesten.
Noch als Kind musste er als Jude aus Antwerpen fliehen und landete mit seinen Eltern nach einigen Umwegen in New York. Hier stieg er zum erfolgreichen Rohstoffhändler auf. In den siebziger Jahren konnte er das Kartell der Ölkonzerne durchbrechen. Trotz des Embargos der USA handelte er mit dem Iran, mit Kuba und dem südafrikanischen Apartheid-Regime. Die US-amerikanischen Behörden jagten ihn und versuchten alles, ihn in die USA zurückzubringen, wo er wegen „Handels mit dem Feind Iran“ und Steuervergehen angeklagt werden sollte. Eine geplante Entführung scheiterte an einem Hinweis, den die Schweizer Behörden erhielten.
Marc Rich gelang es weiterhin, in der Schweiz unbehelligt zu leben und sich dank seines Reichtums ein abgeschirmtes Leben zu erkaufen. Lediglich dem Schweizer Journalisten gewährte er Gespräche und ein Einblick in sein Leben. Das Buch wurde zum Bestseller und ist bisher in sieben Sprachen übersetzt.
Das Handelsblatt online schreibt: „Die Distanz zu dem Dealer wird mit jedem Treffen geringer, sie verschwindet ganz in Kapiteln, in denen er die Persönlichkeit Richs und seine Beziehung zur Familie beschreibt. Die Biografie wird dann zum Roman, Ammann springt zwischen den Genren. Aber dank einer schillernden Figur als Mittelpunkt bleibt die Spannung bis zur letzten Seite intakt.“
Interview mit Daniel Amman zum Buch bei Deutschlandradio Kultur: hier
Daniel Amman
King of Oil:
Marc Rich – Vom mächtigsten Rohstoffhändler der Welt zum Gejagten der USA.
Orell Fuesseli, Zürich 2010
bei amazon mit Blick ins Buch