Hiddensee im Jahr 1989. Edgar ist aus seinem Leben ausgestiegen und arbeitet auf der Insel in einer Gaststätte, die von anderen Aussteigern betrieben wird, als Abwäscher. Hiddensee, das war damals die Insel der anders Denkenden, der Vorhof der Freiheit, Hort derjenigen, die sich mit dem Gedanken an Flucht trugen.
Hier ist es, wo Edgar auf Alexander Krusowitsch, genannt Kruso, trifft. Sozusagen der Guru der Insel. Kruso weiht Edgar in die Besonderheiten Hiddensees ein, in das Leben der Saisonarbeiter, erfährt durch ihn die sexuelle Initiation und das Versprechen nach Freiheit. Eine Freundschaft entwickelt sich zwischen den beiden Männern wie die zwischen Robinson und Freitag.
Doch das Jahr 1989 ist anders als die Jahre zuvor und am Ende hat Autor Lutz Seiler mit „Kruso“ einen Bogen geschlagen von diesem ereignisreichen Jahr bis in die Gegenwart und setzt all denen ein Denkmal, die bei der Flucht über die Ostsee verloren gingen oder an den Küsten Dänemarks tot angeschwemmt wurden.
Gestern Abend erhielt Lutz Seiler für „Kruso“, den Deutschen Buchpreis als bester deutschsprachiger Roman.
Der Deutschlandfunk meint: „Seiler erschafft eine merkwürdig verschleierte Unterwelt, deren Verbindungslinien zur Wirklichkeit des Jahres 1989 zunächst weniger offen liegen wie die Stränge ins Verstohlene, Magische, Unfassbare.“
Die Zeit online hält fest: „Nun aber legt er im reifen Mannesalter sein Romandebüt vor, mit dem er sich sogleich in die erste Reihe der Schriftsteller hierzulande katapultiert.“
Welt online fasst zusammen: „Man kann das so pathetisch sagen. „Kruso“ ist auch nicht ohne Pathos. Ein Roman von alttestamentarischer Wucht, der noch dazu auf einem Schauplatz par excellence spielt.“
Lutz Seiler:
Kruso
Suhrkamp Verlag, Berlin 2014
Lutz Seiler ist auf der Frankfurter Buchmesse zu Gast und bis Mitte Dezember auf Gesprächs- und Lesereise.
Wer Interesse daran hat, findet auf der Homepage des Verlags alle Daten und ausführliche Informationen hier
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