Franz Hessel (1880-1941) erlebte Berlin in den Zwanziger Jahren. Sein Buch Spazieren in Berlin (Feuilletonscout vom 9.8.2011) wurde jüngst wieder herausgebracht.
Der Lilienfeld Verlag in Düsseldorf hat sich eines weiteren kleinen Werkes des Schriftstellers gewidmet: Heimliches Berlin ist ein kurzer Roman aus dem alten Westen Berlins mit seinen Glücksuchenden, Künstlern, Berliner Originalen und verarmten Adeligen. Zwei Tage im Leben dieser Menschen mit ihren Geschichten. Im Mittelpunkt, aber nicht die Hauptrolle übernehmend: Der junge Wendelin von Domrau, mit dem Karola, die Frau des Gelehrten Clemens verreisen möchte. Letzterem gelingt es, Karola von diesem Plan abzubringen.
Franz Hessel ist der Vater des heute 94-järhigen Stéphane Hessel, der mit Empört Euch! 2010 für Aufsehen sorgte. Seine Ehe mit Helene Grund und deren Verhältnis zu Henri Pierre Roché war die Vorlage für dessen Roman Jules und Jim. Franz Hessel starb 1941 in Frankreich in Folge der Lagerhaft.
Der Deutschlandfunk fasst zusammen: Die Sprache Hessels wirkt für heutige Leser leicht parfümiert: elegant und ein bisschen gespreizt. Sie hatte schon in ihrer Zeit etwas aus der Zeit Gefallenes. [
]“Heimliches Berlin“ ist eine schöne Wiederentdeckung. [
] „Heimliches Berlin“ ist ein kleines Werk zwischen all den Hochkarätern, die in den 1920er Jahren entstanden sind. Aber dafür in seiner Bescheidenheit umso liebenswerter.
FAZ net: Immer wieder verlaufen sich die Leichtsinnigen und Verwirrten dieser schwebenden Erzählung spätnachts oder im Morgengrauen an den Kanal, das flüssige Rückgrat des „alten Westens“, der damals schon alt hieß, weil gerade der Kurfürstendamm das Neueste war. Dies Wasser ist unser Fluss. Wir lieben es wie der Pariser seine Seine“, lässt Hessel einen seiner Helden schwärmen [ ].
Franz Hessel: Heimliches Berlin.
Mit einem Nachwort von Manfred Flügge.
Lilienfeld Verlag. Düsseldorf 2011
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