Über 27 Jahre währte die Freundschaft zwischen Hannah Arendt, der politischen Philosophin, und Gershom Scholem, dem 1923 nach Palästina ausgewanderten Kabbalaforscher. Aus dem Briefwechsel zwischen New York und Jerusalem gehen die Gemeinsamkeiten und Konflikte der beiden Freunde hervor einig im Andenken an den gemeinsamen Freund Walter Benjamin und im Bewahren des jüdischen Erbes nach 1945, konfliktbehaftet und uneins in den Diskussionen um den Zionismus und die Zukunft Palästinas. Über die Frage der Mitschuld der Judenräte an der Vernichtung der Juden zerbrach schließlich ihre Freundschaft.
kultiversum urteilt abschließend: „Mystik (Scholem) und Paria-Erfahrung (Arendt) bildeten die beiden Pole, ü̈ber die sie sich austauschten, wobei jeder vom anderen profitierte und dennoch seinen Weg ging. Die vorzü̈glich edierte und kommentierte Ausgabe macht diesen Doppelweg anhand der Briefe und vieler weiterer Quellen und Beilagen nun ganz unmittelbar deutlich. Sie ist ein beeindruckendes Dokument jü̈disch-jüdischen Gesprä̈chs.“
Hannah Arendt / Gershom Scholem
Der Briefwechsel: 1939-1964
Hg. v. Marie Luise Knott. Unter Mitarbeit von David Heredia.
Jü̈discher Verlag, 39,90 Euro
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