Oper im Kino: Lohengrin aus der Metropolitan Opera in New York am 18. März 2023, 17 Uhr
Von Barbara Röder.
New York, hat wieder seinen Ritter. Weißes Hemd, schwarze Chino und er singt wie ein göttlicher Ritter und Edelmann. Der Held der Stunde ist und wird im Kino Piotr Beczala sein. Die amerikanischen Kritiken überschlagen sich. Was wird uns erwarten? Disneyland- oder StarWars-Raumschiff-Enterprise-Abenteuer? Eines ist sicher. Nach 17 Jahren gönnt sich die MET einen Lohengrin.
Wagnerkenner, Freunde und Wagnerianer werden sich am Samstag, den 18.3 2023 im Kino ihrer Wahl einfinden, wo das Spektakel „Lohengrin“ über die Leinwand flimmert, mit den üblichen Werbepausen, in denen Opernstars der Produktion zum Small Talk eingeladen sind. Es werden elegante Garderoben und exklusiver Schmuck präsentiert. Fast wie in Bayreuth, nur auf Amerikanisch. Wir sind dabei!
Ganz sicher ist, dass dieser neue „Lohengrin“ mit der ikonischen Bayreuthinszenierung von Hans Neuenfels – wir erinnern uns an die gruselig schaurige und plausible Rattenshow im Labor von 2011 – verglichen werden wird. Dieser Neuenfels-Lohengrin ist Kult! Nicht minder cool war der zartblaue, märchenhafte Insekten-Lohengrin mit Blitzableiter von Rosa Loy und Neo Rauch. Ebenfalls eine Erfolgsgeschichte für die Bayreuther Festspiele.
Piotr Beczala, der jetzige MET-Lohengrin, sang 2018 diesen sensibel filigranen Lohengrin zur Premiere. Letzten Sommer fiel dann der Vorhang für das Loy/Rauch Traummärchen. In Erinnerung ist die fantastisch leidenschaftlich schwarze Petra Lang (Ortrud), der ätherische Klaus Florian Vogt (Lohengrin), die zarte Elsa von Camilla Nylund inklusive der starke Georg Zeppenfeld (Heinrich). Dirigiert hatte die historische Sternstunde auf dem Hügel Christian Thielemann.
Wir sind also mehr als gespannt, wenn sich am Samstag der Kinosaal mit Wagnerianern und Bayreuthenthusiasten gefüllt hat und die hoffentlich spannende Lohengrin-Inszenierung von Regisseurs François Girard beginnt. Der überaus klangmächtige Sound strömt in den Saal und Dirigent Yannick Nézet-Séguin fächert musikalisch das Wagners Glanz- und- Gloria-Wunderwerk auf. Mit dabei sind Tamara Wilson (Elsa), Christine Goerke (Ortrud), Piotr Beczala (Lohengrin), Evgeny Nikitin (Telramund), Günther Groissböck (Heinrich),Brian Mulligan (Herold).
Dass auf den Ankündigungen immer noch anstatt Interpreten der Gesangspartien „Schauspieler“ steht, sollte möglichst schnell behoben werden. Leider fehlen auch die Namen der verantwortlichen Künstler für das Bühnenbild, die Kostüme oder die Choreografie. Zwar kann das Kino die Oper nie ersetzten, aber magische Stunden werden wir vielleicht trotzdem erleben.
Eine Besprechung folgt.
Zum
In der Serie Opera on 3, sendet die BBC den Lohengrin live im Radio, auch zum Nachhören.
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