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Literatur: Jacques Decour „Philisterburg“

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Als Daniel Decourdemanche 1930 nach Magdeburg kommt, ist er 20 Jahre alt, Austauschlehrer für Französisch und ein großer Verehrer von Goethe und Heine. Was er vorfindet, ist keine Stadt wie Berlin oder Leipzig, aber dennoch nähert er sich seiner Heimat auf Zeit mit genug Neugier, um der Desillusionierung ob der deutschen Provinz entgegenzuwirken. In Tagebuchform hält er fest, was er in Magdeburg, das er Philisterburg nennt, beobachtet: Eigenarten, Gewohnheiten, gesellschaftliche und politische Entwicklungen – ein Blick von außen auf die letzten Tage der Weimarer Republik. Er beschreibt den Alltag im Lehrerzimmer ebenso wie seine Gespräche mit jungen Nazis oder Diskussionen darüber, ob Heine Deutscher oder Jude sei und erkennt, was von Deutschland heraufzieht. Zurück in Frankreich, schließt er sich nach dem Einmarsch der Deutschen dem Widerstand an und erhält den Namen Jacques Decour. 1942 wird er im Fort Mont-Valérien hingerichtet.

Die ZEIT (23/2014) positiv: „Alles andere, was der junge Franzose auf den 120 Seiten seines Tagebuchs notiert, ist erlebter Alltag in der Endphase der Weimarer Republik […] Decour war ein hellwacher Beobachter, der sich kein X für ein U vormachen ließ […]“

Literatur: Jacques Decour "Philisterburg"

Jacques Decour
Philisterburg
Aus dem Französischen und mit einem Vorwort versehen von Stefan Ripplinger
Die Andere Bibliothek, Berlin 2014

 

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