Kolumne von Susanne Falk.
Sie sind die farbenfrohe Kinderversion des Reclamhefts, taschentaugliche Literatur für die kleinen und großen Momente – und das seit 70 Jahren: Wir gratulieren von Herzen, liebes Pixi-Buch!
Es ist ein Reflex, immer noch. Gehe ich in eine Buchhandlung, greift meine Hand wie ferngesteuert in die Schüssel, die mir ein freundliches Manderl entgegenhält und ein oder zwei der beliebten Pixis wandern so auf den Verkaufstisch und anschließend in meine Tasche. Meine Kinder haben längst die Pubertät erreicht (!!!), aber ich kann nicht aufhören, Pixi-Bücher zu kaufen und verschenke sie an Großnichten und -neffen sowie an kleine Geschwisterkinder von Freunden meiner eigenen Nachkommenschaft. Die Freude darüber hält sich oft erst einmal in Grenzen bei den beschenkten Kindern, weil kein Überraschungsei (obgleich ungefähr derselbe Preis), sondern ein Buch in ihren pickigen Fingern landet, aber wenn ich sie dann ein paar Wochen später wiedersehe, klammern sich ebendiese Finger an das kleine, quadratische Büchlein und die Kinder fordern vehement ein paar Leseminuten ein. Mission erfüllt!
Pixis sind immer dabei gewesen, überall! Manche unserer Highlights kleben vor Breispritzern, alle haben Eselsohren, einige weisen Milchzahnbissspuren auf, aber immer waren sie gern gesehen, wenn man beim Arzt warten musste, lange U-Bahn fuhr oder wenn Mutter am Abend zu müde war, ein schweres Bilderbuch zu halten und die Kraft nur noch für ein dreiminütiges, federleichtes Leseerlebnis reichte. Schon ich bin mit Pixi-Büchern großgezogen worden und habe dasselbe mit meinen Kindern getan – wobei sich die Inhalte dann doch etwas gewandelt haben. Auch Pixis ändern in 70 Jahren ihr Weltbild…
Als Studentin rannte ich stets mit den gelben Reclamheftchen in meinen Taschen durch die Gegend. Natürlich war da ein hohes Maß an Attitüde dabei: Seht her, ich bin Literaturstudentin und ich kann es beweisen! Doch im Grunde war es nur das Substitut in Gelb. Ich konnte ja wohl schlecht mit meinem Aschenputtel-Pixi in der Hand in die Vorlesung marschieren…
Wenn Sie also das nächste Mal an einem der Männchen mit grüner Jacke und roter Zipfelmütze vorbeikommen, stecken Sie ein paar literarische Mitbringsel ein und verschenken Sie Lesefreude an diejenigen, die literarische Zuwendung sehr zu schätzen wissen. Sie werden es Ihnen danken – auch ohne Spiel und Schokolade.
My books! „Congratulations, Pixi!“ Column by Susanne Falk
They are the colorful children’s version of the Reclam booklet, pocket-sized literature for small and big moments – and that for 70 years: Congratulations from the heart, dear Pixi book!
It’s a reflex, still. When I enter a bookstore, my hand reaches instinctively into the bowl held out by a friendly figure, and one or two of the beloved Pixis find their way onto the sales table and then into my bag. My children have long reached puberty (!!!), but I can’t stop buying Pixi books and giving them to great-nieces and nephews as well as to the younger siblings of friends‘ own offspring. The joy at first is often limited for the recipients, as no “Überraschungsei” by Kinder (although roughly the same price) but a book lands in their picky fingers. However, when I see them again a few weeks later, those same fingers cling to the small, square book, and the children vehemently demand a few minutes of reading. Mission accomplished!
Pixis have always been there, everywhere! Some of our highlights have stains from baby food, all have dog-eared corners, some bear traces of baby teeth, but they were always welcome, whether waiting at the doctor’s office, taking a long subway ride, or when I as a mother was too tired in the evening to hold a heavy picture book, and the strength only lasted for a three-minute, feather-light reading experience. I was raised with Pixi books, and I did the same with my children – although the content has changed a bit. Pixis also change their worldview in 70 years…
As a student, I always ran around with the Reclam booklets in my bags. Of course, there was a high degree of attitude involved: Look, I am a literature student, and I can prove it! But basically, it was just the substitute in yellow. I couldn’t very well march into the lecture with my Cinderella Pixi in hand…
So, the next time you pass one of the figures with a green jacket and a red pointed hat, tuck in a few literary gifts and give the gift of reading joy to those who truly appreciate literary attention. They will thank you – even without toys and chocolate involved.
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