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Meine Bücher! „LiSA liebt mich!“

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Kolumne von Susanne Falk.

Zugegeben, ich war durchaus voreingenommen, als ich von ihr erfuhr. Alles in allem klang sie ziemlich abgehoben. Doch nun hab auch ich mich ein bisschen in sie verguckt. Und das Schönste ist: LiSA liebt mich zurück! Ein wenig jedenfalls.

Nur um das kurz klarzustellen: LiSA ist keine Person, sondern eine Software, die Autoren und Verlage nutzen können, um die Markttauglichkeit eines Manuskripts zu testen. Es ist nicht das einzige Programm dieser Art, aber dieses hier wird u.a. von Verlagen wie Piper und Carlsen genutzt. Und bevor Sie jetzt schreien, wie fürchterlich es ist, dass Verlage Manuskripte mittels AI auf ihre Markttauglichkeit testen, lassen Sie mich kurz sagen, dass ich das bisher genauso gesehen habe und sich an dieser Meinung auch nicht so viel ändern wird. Aber Programme wie LiSA haben noch eine andere Funktion und die ist für Autorinnen und Autoren genauso wie für die Verlage spannender als gedacht: Sie vermitteln auch Literatur!

Natürlich kann ich mein aktuelles Manuskript auf Marktkonformität abtasten lassen: LiSA meckert ein wenig, was die Textlänge angeht (zu kurz) und meine Figuren fallen ebenfalls leicht aus dem Bestsellerrahmen (reden zu viel). Ich kann das aber auch einfach ignorieren und mich darüber freuen, dass es ein recht hohes Leserpotential hat. Das E-Book würde vermutlich viele Leserinnen und Leser erreichen und das ist doch schon mal etwas! Nur will ich das Buch nicht einfach als E-Book auf den Markt werfen, sondern es bei einem Publikumsverlag anbringen. Und hier tut sich plötzlich eine Vernetzungsstelle auf zwischen Autorin und Verlag. Lade ich mein Manuskript beim Anbieter QualiFiction hoch, kann ich es auch den teilnehmenden Verlagen zur Verfügung stellen. Die dürfen dann ganz einfach einen Blick ins Manuskript werfen und könnten mich im Bedarfsfall kontaktieren, sollte es ihnen gefallen.

So weit, so gut. Dass das alles seinen Preis hat, wundert wohl niemanden. Der ist jedoch überraschend hoch. Viel, viel, viel zu hoch! Ganze 49 Euro kostet der Spaß für ein einzelnes Manuskript, mehr wenn man noch weitere Manuskripte hochladen und testen lassen will. Mitgliedsbeitrag muss man keinen bezahlen, aber das ist es dann auch schon wieder mit den Kostenvorteilen.

Ist das jetzt etwa der Weisheit letzter Schluss? Werden demnächst alle Manuskripte, die unverlangt an Verlage versandt werden, durch LiSA gejagt? Oder beziehen Verlage nur noch über LiSA und Co ihre neuen Manuskripte?

Während neben mir der Kater fest schnarcht, weil es draußen unerwartet kalt ist für Mitte November und er mich in diesem Fall als menschliche Heizung benutzt, steigt in mir die warme Erinnerung an meinen ersten Roman auf und wie der zu einem Verlag gefunden hat. Als unverlangt eingesandtes Manuskript hat sich nach rund acht Monaten bei Rowohlt damals eine Praktikantin meines Erstlings erbarmt und ihn an die Lektorin weitergereicht mit der Empfehlung „der sei irgendwie ausgereift“ und „schön erzählt“. Gut möglich, dass auch die Praktikantin Lisa hieß. Aber diese menschliche Lisa hatte etwas, das dem Programm LiSA leider völlig abgeht: Bauchgefühl. Wie oft im Leben passiert es, dass wir Dinge tun oder lassen, weil wir auf unser Bauchgefühl hören? Das kann kein Programm der Welt leisten.

Gut möglich, dass es meinen Debütroman nie ohne diese eine Praktikantin gegeben hätte. Dann würde mein Leben jetzt ganz anders aussehen. Und es ist ein beruhigendes Gefühl, dass ich meinen Beruf einem anderen Menschen verdanke und keinem Algorithmus. Also, LiSA, so gut es mit uns beiden auch begonnen hat – wir zwei haben vermutlich keine Zukunft. Tut mir sehr leid. Und ja, es liegt an dir, nicht an mir. Sorry, Babe!

Bei Verwendung des Textes bitte Quelle angeben bzw. verlinken.

My Books! LiSA Loves Me!„. Column by Susanne Falk

Admittedly, I was quite biased when I first heard about it. All in all, it sounded pretty pretentious. But now, I’ve developed a bit of a crush on “her” myself. And the best part is: LiSA loves me back! A little, anyway.

Just to clarify briefly: LiSA is not a person but a software that authors and publishers can use to test a manuscript’s marketability. It’s not the only program of its kind, but this one is used by publishers like Piper and Carlsen. And before you start shouting about how awful it is that publishers test manuscripts with AI for their market potential, let me just say that I used to feel the same way, and that opinion won’t change much. But programs like LiSA also serve another purpose, which is more intriguing for both authors and publishers than expected: They also connect!

Of course, I can have my current manuscript scanned for market compatibility: LiSA has some complaints about the text length (too short) and my characters also don’t quite fit the bestseller mold (talk too much). But I can just ignore that and enjoy the fact that it has a rather high readership potential. The e-book would likely reach many readers, and that’s something, at least! Only, I don’t just want to throw the book onto the market as an e-book; I want to get it published in print. And here, a connection point suddenly opens up between the author and the publisher. If I upload my manuscript with the provider QualiFiction, I can also make it available to participating publishers. They can then take a quick look at the manuscript and could contact me if they like it.

So far, so good. It probably doesn’t surprise anyone that this all comes at a price. But that price is surprisingly high. Much, much, much too high! The fun costs a whopping 49 euros for a single manuscript, more if you want to upload and test additional manuscripts. There’s no membership fee, but that’s about it for the cost advantages.

Is this now the be-all and end-all? Will all unsolicited manuscripts sent to publishers soon be run through LiSA? Or will publishers only obtain new manuscripts through LiSA and similar programs?

While my cat snores soundly next to me – it’s unexpectedly cold for mid-November, and he’s using me as a human heater – a warm memory of my first novel comes to mind, and how it found its way to a publisher. As an unsolicited manuscript, it lingered with Rowohlt for about eight months until an intern finally took pity on my debut and passed it along to the editor with the recommendation that it was “somehow mature” and “nicely told.” It’s quite possible that the intern’s name was also Lisa. But this human Lisa had something that the program LiSA unfortunately lacks entirely: intuition. How often in life do we act or decide not to act based on gut feeling? No program in the world can replicate that.

It’s very possible that my debut novel wouldn’t exist without that one intern. My life would look very different now. And it’s a comforting thought that I owe my career to another human being and not an algorithm. So, LiSA, as well as things started between us – we probably don’t have a future. I’m very sorry. And yes, it’s you, not me. Sorry, babe!

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