Kolumne von Susanne Falk.
Masken, Masken, Masken. Sie sind überall. Ob beim Bäcker, beim Spargelstand, in der Straßenbahn oder im Schulgebäude. Sie sind die Accessoires unserer Zeit. Dahinter zu blicken ist streng verboten, es könnte ja das Risiko bestehen, dem anderen ins Gesicht zu sehen und zu erkennen, was unter der Maske steckt.
Der Sänger Cro sollte ja eigentlich der Mann der Stunde sein. Der trug ja schon immer Maske. Wobei der Pandalook vielleicht nicht den Regeln der WHO entspricht. Die NZZ kommentierte die Masken jüngst treffsicher als Maulkorb, den die (in diesem Fall österreichische) Obrigkeit dem Volk gerne verpassen würde, wenn es Bedenken jedweder Art über getroffene Corona-Maßnahmen äußert. Das ist natürlich übertrieben und doch wahr. Sich dem Maskenzwang zu entziehen ist einerseits asozial und andererseits verboten, aber lieben tun wir die Dinger deswegen noch lange nicht und wer sie freiwillig im Sommer bei 35 Grad im Schatten tragen wird, bleibt noch abzuwarten.
Alle tragen Maske. Wir wollen die, die wir lieben, ja schließlich schützen. Und diejenigen, die gefährdet sind, müssen zudem sich selbst schützen. Also binden wir unserem Siebenjährigen eine Stoffmaske um, von der Oma genäht, und spielen mit, das Spiel vom braven Bürger. Was wir unter der Maske denken oder vielleicht sagen wollen, klingt seltsam dumpf. Der Gedanke, dass man nicht für 1,5 Jahre die Menschheit zum Verstummen bringen kann zum Beispiel. Oder dass wir uns nicht auf ewig der Welt verschließen dürfen, weil das Elend an unsere europäische Tür klopft und wir nicht die Rollläden herunterlassen können, so als gäbe es da draußen nichts und niemanden, der unsere Hilfe braucht. Mit Maske inhalieren wir nämlich nur mehr unseren eigenen Dunst ein. Da dringt nichts mehr durch.
In manchen Regionen Österreichs gibt es in den Raunächten etwas, das sich Perchtenlauf nennt. Da rennen mit wild aussehenden Holzmasken und Zottelfell verkleidete junge Menschen durch die Ortschaft und vertreiben lautstark das Böse. Als Teufel maskierte Einwohner hängen sich riesige Glocken um, um dem Bedrohlichen die Stirn zu bieten, Glück und Segen zu bringen und nicht zuletzt um für die Einhaltung der Ordnung zu sorgen. Bewundern kann man diese oft kunstvoll gearbeiteten Masken zum Beispiel im Volkskunde Museum Salzburg. Dazu müssen Besucher allerdings auch eine Maske tragen. Ordnung muss ja sein.
Von der Einhaltung dieser Ordnung ist derzeit oft die Rede. Dafür geht die Politik in einigen EU-Staaten nicht selten über das hinaus, was rechtsstaatlich vertretbar ist. Ein Grenzgang mit Folgen, denn hinter der Maske der Fürsorge verbirgt sich mitunter etwas anderes. Eigentlich sollen Masken ja etwas verhüllen, Manchmal aber enthüllen sie das wahre Gesicht. Hätten wir bloß nicht dahinter geblickt.
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