Im Zentrum von Michel Houllebecqs neuem Roman steht Jed Martin. Ein Künstler, der mit Fotografien von Landkarten, die er bearbeitet und die damit interessanter werden als das wirkliche Gebiet, berühmt wird. Reich hingegen wird er mit Portraits von in kunstvollem Rahmen arrangierten Wirtschaftsbossen. Für seinen Katalog soll ein Schriftsteller das Vorwort schreiben, ein Mann, den Martin dreimal trifft: Michel Houellebecq. Das Alter Ego des Autors wird schließlich bestialisch ermordet.
Für Karte und Gebiet erhielt Houllebecq 2010 den Prix Goncourt.
FAZ net: So hat man es gleichzeitig mit einem Künstler- und einem Landschaftsroman zu tun, einem Thriller und seiner Parodie, einem Essay über Houellebeqs Heimatland inklusive Zukunftsvision und Loblied auf die Provinz, einer Vater-Sohn-Geschichte, die nach den letzten Dingen fragt, und schließlich mit einem Hundesachbuch sowie einer zärtlichen Hymne auf eine Ofenheizung.
Deutschlandradio: “Karte und Gebiet“ ist ein erstklassiger Unterhaltungsroman, gescheit und auf der Höhe der Zeit.
Zeit online: Der Sex, die vielen Nutten, die Erlösungsfantasien in der Größe von zwei Bettlaken, das Schrille, das Überdrehte, das Dauerbeleidigte der frühen Romane das alles ist jetzt vorbei. Es gibt keinen totalen Kontrollwahn mehr über was auch immer, die Frauen, die Natur, die Gene, die Zukunft. Stattdessen: Kamingespräche, Vernissagen, Landpartien, die altersmilde Serenität beruflich enorm erfolgreicher Herren, die endlos zusammensitzen, Kaminscheite nachlegen und noch etwas Unaufschiebbares über Chesterton zu sagen haben.
Süddeutsche Zeitung: „Karte und Gebiet“ ist ein großes Buch über die Gegenwart, voller Erkenntnis, voller Schmerz. Houellebecq hat all seine „Elementarteilchen“ mitgenommen und sämtliche Capricen, alles Kokette und Stilisierte abgestreift. Er hat sie in einen völlig anderen Kosmos überführt, in ein Meisterwerk.
Michel Houellebecq:
Karte und Gebiet
aus dem Französischen von Uli Wittmann
DuMont Buchverlag, Köln 2011
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