Der Pianist Kristian Bezuidenhout nähert sich mit dem Hammerflügel Rosenberger einem möglichst authentischen Mozart-Klang. Prägnanter Vortrag, zusammengerafftes Spiel und der knackige Ton eines aufwendigen Nachbaus schlagen die Zuhörer in Bann.
Das Instrument füllt den Neorokoko-Saal des Mozarteums optisch und akustisch weit besser aus als diverse Jahrgänge schwarzglänzender Steinway-Flügel. Der trocken-prägnante, schmalere, sehnigere, bisweilen spitzere Klang dieses Replicas unterscheidet sich von jenem eines modernen Flügels wie das Fahrgefühl in einem Porsche 356 aus den fünfziger Jahren von dem in einem Rolls-Royce Silver Shadow aus den Siebzigern: Was jener an direktem Material- und Fahrgefühl, an unmittelbarem Kontakt zu Motor und Kupplung und nicht zuletzt auch zur Straße vermittelt, ersetzt dieser durch satte und breite Straßenlage und vollen Ton. Der Hammerfilügel nach Jakob Bertsche (1635 – 1707), dessen Original sich heute in Frankreich befindet und sechs Oktaven umfasst (FF–f4) bietet faszinierende klangliche Möglichkeiten, nicht zuletzt dank seiner sechs Pedale, die verblüffende Modifikationen des Tons ermöglichen. Kristian Bezuidenhout spielte die Qualitäten dieses Horaz unter den Tasteninstrumenten voll und ganz aus, sei es in gefügteren Strukturen wie der Sonate C-Dur KV 309 und jener in e-moll KV 457, sei es in freieren Werken, in denen wir dem Komponisten, wenn man so will, beim Denken zuhören können, wie im Rondo a-moll KV 511 und der furiosen Phantasie c-moll KV 475. Mit verhaltenem Charme und Witz nahm der Pianist die Huldigungen des Publikums entgegen und beglückte uns als Zugabe mit Mozarts Allemande in c-moll KV 399, in welcher der Komponist seinem größten Vorgänger huldigt.
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