1,5 Millionen Startauflage in Deutschland, in Frankreich gar 2,2 Millionen: Nun ist eine der geheimnisvollsten Neuerscheinungen endlich auf dem Markt: der neue „Asterix“-Band „Asterix bei den Pikten“.
1959 begann die Reihe, 1977 musste sie einen ersten Tiefschlag hinnehmen, als der Texter René Goscinny überraschend starb. Von da an übernahm Zeichner Uderzo auch das Schreiben. Auch wenn er zeichnerisch gern als unübertroffen galt, bemängelten Kritiker seinen fehlenden Sprachwitz und vermissten die sprühende Fantasie in den Geschichten. Schließlich zog er sich 2008 zurück. Es sollte keine weiteren Asterix-Geschichten mehr geben. Und doch verkauften er und die Tochter Goscinnys die Rechte schon bald an den Buchkonzern Hachette.
Und damit begann eine neue Runde auf der Suche nach einem Zeichner und einem Texter. Unter strengster Geheimhaltung fand das Comicszenaristen-Casting statt. Das Rennen machte Jean-Yves Ferri mit seiner Geschichte über Asterix bei den Schotten, die in Anlehnung an ihre Körperbemalung Pikten genannt werden. Der neue Zeichner hingegen heißt nicht Frédéric Mébarki, der lange mit Uderzo zusammenarbeitete und die Reinzeichnungen durchführte, sondern Didier Conrad.
Und so schicken die beiden „Neuen“ in einem neuen Abenteuer Asterix und Obelix nach Schottland, nachdem sich ein Schotte ins kleine gallische Dorf verirrt hatte und die Frauenherzen zum Schmelzen brachte. Der nächste Band solle, so die beiden Künstler, ganz der Tradition folgend, dann wieder in der Heimat der gallischen Helden spielen.
FAZ net über Ferri: „Zudem wird die Freude am Wortspiel neu belebt, und die deutsche Übersetzung von Klaus Jöken gibt sich alle Mühe, das Niveau des französischen Originals zu halten.“ Und weiter über Didier Conrad: „Man kann nur staunen, wie sicher er die Figuren beherrscht. Uderzo selbst kontrollierte zwar angeblich noch einmal jede Zeichnung, wie er in einer kurzen Vorrede zum neuen Band klarstellt, aber so gut wie Conrad hatte er selbst seit den siebziger Jahren nicht mehr“ gearbeitet.“
Spiegel online hingegen negativ: „Dabei hat er einen Großteil der „Asterix“-Traditionen bewahrt, doch fehlt ihm Uderzos liebevoller Blick für Details. Wenn überhaupt erinnert dieses Heft optisch an den holzschnittartigeren Stil der frühen Hefte und weniger an die „Asterix“-Hochphase der frühen und mittleren siebziger Jahre.“
Welt online positiv: „Gelungen ist Conrad vor allem die Darstellung der Mimik, die neben anderen anspielungsreichen Details einen ganz eigenen Witz entwickelt. […]Slapstick, Gags und Wortwitz sorgen für eine unterhaltsame Lektüre.“
Asterix bei den Pikten
übersetzt von Klaus Jöken
Egmont Ehapa Verlag, Köln 2013