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Neu im Kino: „Müll im Garten Eden“

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Çamburnu liegt im Nordosten der Türkei. Die Landschaft war lieblich, grün und satt. Die Bauern ernteten auf ihren Feldern, was diese ihnen gaben, vor allem Tee. Das naheliegende Meer schluckte den Müll der Gegend. Der Großvater des Regisseurs Fatih Akin („Gegen die Wand“, „Auf der anderen Seite“, „Soulkitchen“) kommt von hier.

Als die Behörden vor rund sieben Jahren beschlossen, dass nicht mehr das Meer, sondern eine Mülldeponie zukünftig allen Unrat aufnehmen soll, liefen die Bewohner um Çamburnu Sturm gegen das Vorhaben. Und Akin beschloss, den Bauprozess und die Protestbewegung im Film festzuhalten. Da er selbst nicht die ganze Zeit vor Ort sein konnte, bat er den Fotografen Bünyamin Seyrekbasan alles festzuhalten. Neben den Amateuraufnahmen konzentriert sich Akin auf Interviews, die er mit Ingenieuren und Lokalpolitikern führte. Er filmt Beteuerungen, dass die Kläranlage sehr modern sei, und dass schließlich doch Parfüm gegen den Gestank gesprüht wurde. Und als der Regen die Drainagen bersten lässt und die Kläranlage nicht mehr funktioniert, wird der grünlich-schleimige Kloaken-Teppich schließlich doch ins Meer geleitet.

Zeit online konstatiert: „Fatih Akins Dramaturgie ist so einfach wie naheliegend. Das Schöne wird von Stümperei und Dreck zerstört. Dazu zeigt man erst das Schöne, dann den Dreck, dann das eine im anderen. Für Überspitzungen und Wahnwitz sorgt die Wirklichkeit selbst.“

Süddeutsche online fasst zusammen: „Filme, egal ob Fiktion oder Dokumentation, werden immer dann aufregend, wenn sie sich in die Zone riskanter Nähe wagen. Bei seinen Spielfilmen gelingt das Fatih Akin meisterlich, hier nur stellenweise. In den stärksten Szenen von „Müll im Garten Eden“ wird die erstaunliche Dynamik des Bürgerprotests spürbar.“

Deutschlandradio Kultur ebenso: „Mit seiner in über fünf Jahren Arbeit entstandenen Langzeitdokumentation kann Fatih Akin nicht uneingeschränkt überzeugen. Man spürt dass der Filmemacher nicht immer selber vor Ort war und so fehlt es diesem durchaus sehenswerten Werk letztlich einfach an der Kraft, die man von diesem charakterstarken Filmemacher eigentlich gewöhnt ist.“

Cinema online positiv: „Entstanden ist eine erschütternde Dokumentation, die durch die Reduzierung auf den Mikrokosmos eines Dorfes eindrucksvoll vermittelt, wie gewissenlos die Menschen auf globaler Ebene ihre Umwelt vergiften.“

Filmplakat “Müll im Garten Eden”

Kino zum Film: hier


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