Fritz Bauer kämpfte für Recht und Gerechtigkeit. 12 Jahre nach Kriegsende machte er sich in einer jungen Bundesrepublik, die ihre braune Vergangenheit schnell vergessen wollte, bis in die höchsten Kreise unbeliebt, als er als Generalstaatsanwalt nach dem ehemaligen SS-Obersturmbandführer Adolf Eichmann fahndete. Sein Vorgesetzter, aber auch das BKA, legen ihm und dem jungen Staatsanwalt Angermann (Ronald Zehrfeld) immer wieder Steine in den Weg. Doch die beiden geben nicht auf, wohlwissend, dass der Fall ihnen beruflich wie privat alles abverlangt.
Fritz Bauer (1903 – 1968) machte als Sohn jüdischer Eltern schon früh schlechte Erfahrungen mit den Nationalsozialisten. 1936 floh er nach Dänemark, von wo aus er 1943 nach Schweden entkommen konnte. Durch einen ehemaligen KZ-Häftling erfuhr Fritz Bauer vom Aufenthaltsort Eichmanns in Argentinien. Er informierte den israelischen Mossad, was zur Ergreifung des SS-Mannes führte.
Regisseur Lars Krumme hat sein Portrait über den kämpferischen Generalstaatsanwalt prominent besetzt: Die Hauptrolle übernahm Burghart Klaußner. In weiteren Rollen zu sehen sind Jörg Schüttauf, Sebastian Blomberg und Ronald Zehrfeld.
Zeit online lobt: „Auch der Rest des Ensembles spielt in Bestform: der gegen den Strich besetzte Ronald Zehrfeld, der schneidend scharfe Jörg Schüttauf und der mit herrlicher Fistelstimme chargierende Sebastian Blomberg. Diesen Schauspielern ist zu verdanken, dass Der Staat gegen Fritz Bauer seine dramatische Wucht – wie auch seine komödiantischen Verschnaufpausen – aus den Figuren heraus entwickeln kann.“
Anders die Frankfurter Rundschau. Sie kritisiert: Lars Kraumes „Der Staat gegen Fritz Bauer“ drängt die historischen Verdienste des Initiators der Auschwitzprozesse in den Hintergrund eines ungelenken Genrefilms. Obwohl es noch nie so einfach war, sich ein Bild vom echten Fritz Bauer zu machen.“
Deutschlandradio Kultur positiv: „Die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit, das war Fritz Bauers Ziel. Dem Film gelingt das von der ersten bis zur letzten Minute. Fast schon kammerspielartig und konzentriert überzeugt „Der Staat gegen Fritz Bauer“ nicht nur durch die schauspielerische Leistung Klaussners, sondern vor allem auch durch die dichte und spannende Inszenierung, deren Ausgang bekannt ist.“
Cinema online fasst zusammen: „Der Film ist packend inszeniert, erinnert in seinen besten Momenten an die Politthriller eines Costa-Gavras und gewann auf dem Festival von Locarno den begehrten Publikumspreis. Ein Blick zurück in ein Land des Vergessens.“
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Ein sehr beeindruckender Film, den ich nur empfehlen kann. Und dass es sich um einen Spielfilm handelt und nicht um eine Dokumentation, hätte auch der Frankfurter Rundschau auffallen können …