Fünf Geschichten, fünf Erzählstränge, die am Ende zusammengeführt werden. Frauke Finsterwalders Spielfilmdebüt „Finsterworld“ ist ein Episodenfilm, den die Regisseurin gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Christian Kracht geschrieben hat. Hier leben die Menschen in einem neuen Biedermeier-Deutschland. So der Polizist Tom, der sich bestechen lässt, unglücklich mit einer Dokumentarfilmerin liiert ist und in seiner Freizeit im Bärenkostüm herumläuft oder das reiche Ehepaar, dass sich im Leihwagen – ein ausländisches Fabrikat, damit man nicht mit einem „Naziauto“ herumfährt – auf den Weg nach Paris macht. Claude, der Fußpfleger, entwickelt ein obsessives Verhältnis zu einer seiner Kundinnen in einem Altersheim. Und der Einsiedler findet eines Tages seine Hütte im Wald zerstört vor. Schließlich gibt es da noch zwei Schüler eines Elitegymnasiums, denen beim Besuch einer KZ-Gedenkstätte vom schnöseligen Maximilian übel mitgespielt wird, was die Rahmenhandlung des ganzen Films ausmacht.
Zeit online konstatiert: „Zwischen Tragik und absurder Komik seziert die Regisseurin Frauke Finsterwalder […] deutsche Identität und Vergangenheitsbewältigung. […] In Frauke Finsterwalders großartigem Spielfilmdebüt „Finsterworld“ ist Deutschland ein surrealer, vom Nationalsozialismus traumatisierter Ort“
Der Deutschlandfunk zwiespältig: „Ja, wir können unter anderem lernen in Frauke Finsterwalders Film, dass der Schoß noch fruchtbar ist, aus dem der alte Naziterror kroch, und dass das ganze Land in einer Art Friedhofsruhe dahinvegetiert. Das kann nicht gut gehen. Aber so ganz will dieser Blick nicht überzeugen, denn einige der Episoden sind so plakativ, dass die Schauspieler gar nicht anders können, als die Dialoge aufzusagen. Dann liefert „Finsterworld“ wieder intensive Momente […]“
Cinema online fasst zusammen: „Faszinierende Reise ins neudeutsche Herz der Finsternis – beißend satirisch und märchenhaft poetisch“
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