Was tun, wenn aufgrund der Finanzkrise die Filmhochschule in eine finanzielle Schräglage kommt und schon nach dem zweiten Tag alle Filmarbeiten abgebrochen werden? Regiestudent Aron Lehmann stand plötzlich da: Mit einer dezimierten Crew, nur noch wenigen Schauspielern, einem Drehort, aber ohne Geld und mit dem unbändigen Willen, das Historiendrama „Michael Kohlhaas“ von Heinrich von Kleist zu verfilmen.
Also muss Improvisation helfen: Keine Kulissen, keine Kostüme. Kettenhemden werden gehäkelt, statt auf Pferden reitet man auf Ochsen, Waffen muss man sich denken, statt Schauspielern rückt die nahe wohnende Dorfgemeinschaft an. Eine Herausforderung für Darsteller und Publikum. Und aus der Verfilmung „Michael Kohlhaas“ wird ein Film über einen Regisseur Lehmann, der Kleists Drama ohne Geld auf die Leinwand bringen möchte.
Der Deutschlandfunk lobt. „In einem Land, in dem die Filmförderung über das Gelingen oder Scheitern von Filmprojekten entscheidet, ist Lehmann eine treffende Satire gelungen. Lakonisch und hintersinnig verbindet er die beiden Handlungsstränge von den wachsenden Spannungen am Filmset sowie Szenen aus dem gedrehten Kohlhaasepos.“
br online begeistert: „Wie Gwisdek sein demotiviertes Team mit einer rein imaginären Schlacht im Wald wieder auf seine Seite zieht, ist ganz großes, mitreißendes Kino. „Michael Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel“ – eine ebenso wundervolle wie originelle Liebeserklärung an das Filmemachen. Absolut sehenswert.“
Ganz anderer Meinung ist Cinema online: „Aron Lehmanns Debüt „Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel“ ist so zäh und ermüdend, wie der vollständige Filmtitel erahnen lässt.“
Die Frankfurter Rundschau meint hingegen: „„Kohlhaaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel“, […] ist nicht nur die freieste und verspielteste Komödie der Saison. Sie hält der in Übersättigung verarmten deutschen Filmwirtschaft auch einen so scharfen Spiegel vor […]“
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