Giovanni Segantini wurde nur 41 Jahre alt. Der staatenlose, jedoch bereits zu Lebzeiten bewunderte Maler starb 1899 unter traurigen Umständen beim Aufstieg auf den Schafberg in Österreich. Blindarmentzündung, Bleivergiftung oder beides, man weiß es bis heute nicht. Sechs Tage musste sich der Künstler quälen, bevor der Tod ihn erlöste.
Der Nachwelt hinterließ er ein Œuvre, das durch eine sagenhafte Wiedergabe des Lichts besticht. Irgendwann, so Segantini, habe er begriffen, dass das Mischen auf der Palette den Lichtfall nicht widerspiegeln könne. Erst die Reinheit der Farben, in pointilistischer Manier auf die Leinwand aufgetragen, habe das gewünschte Ergebnis gebracht. Für diese Freilichtmalerei, in der es ihm gelang, das Licht der Hochgebirgslandschaft einzufangen, wird er bis heute geliebt.
Sein Leben war bis zu diesem Erfolg jedoch alles andere als ein Zuckerschlecken gewesen. Die Mutter starb früh, der alkoholkranke Vater gab den Siebenjährigen zu einer älteren Halbschwester, die den Kleinen als Belastung empfand. Er rebelliert, riss aus, und der Schwester gelang es, dem Jungen die Staatbürgerschaft entziehen zu lassen. Er landete in einer Besserungsanstalt, wo ein Mönch sein zeichnerisches Talent entdeckte. Obwohl von Kaiser Franz Joseph verehrt, blieb Segantini bis an sein Lebensende ohne Staatsbürgerschaft. Trotz allem gelang ihm ein Familienleben auch ohne Trauschein.
„Magie des Lichts“ porträtiert den Maler in seinen Bildern und autobiographischen Texten sowie mit Zitaten aus dem Buch „Das Schönste, was ich sah“ von Asta Scheib, gelesen vom Schweizer Schauspieler Bruno Ganz.
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