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Neu im Kino: „Suite française – Melodie der Liebe“ nach dem Roman von Irène Nemirovsky

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Neu im Kino: „Suite française – Melodie der Liebe“ nach dem Roman von Irène NemirovskyFünf Kapitel hätten es werden sollen, nach zweien – es war der 13. Juli 1942 – wurde Irène Némirovsky in Issy-l’Évêque verhaftet und nach Auschwitz deportiert, wo sie nur wenige Tage später an Typhus starb. Das unvollendete Manuskript überstand den Krieg unbeschadet im Koffer der Töchter von Irène Nemirovsky. Erst rund 60 Jahre später entdeckte man den angefangenen Roman und veröffentlichte die beiden Kapitel unter dem Namen „Suite française“ im Jahr 2005.

Nun hat sich der britische Regisseur Saul Dibbs sich des zweiten Kapitels des Romans angenommen und die Liebesgeschichte zwischen einer jungen Französin, deren Mann an der Front ist, und einem deutschen Wehrmachtsoffizier, der 1940 in dem kleinen Ort Bussy stationiert wird, verfilmt. Der feingeistige Komponist Bruno von Falk wurde in dem Haus von Lucile (Michelle Williams) und ihrer herrischen Schwiegermutter (Kristin Scott Thomas) einquartiert. Erschwert wird die Situation noch dadurch, dass Lucile den flüchtigen Bauern Benoit versteckt.

Die Berliner Morgenpost kritisch: „Der Roman hat eine Entstehungsgeschichte, die betroffen macht. Die Verfilmung gerät dagegen allzu gediegen. Und erliegt dem Kitsch. […] In den stärksten Momenten überzeugt „Suite française – Melodie der Liebe“ als Geschichte über eine Gemeinde, deren Gemeinschaft unter Druck in Angst, Neid, Auflehnung und Denunziation zerbricht.

The Guardian ebenso: „This adaptation of Irène Némirovsky’s acclaimed bestseller about French folk collaborating with the Nazis is flabby, sugary – and passion-free.”

Auch der österreichische Kurier meint: “Der englische Regisseur Saul Dibb hat Némirovskys hochdramatische Romanvorlage allzu glatt als hochkarätig besetztes Hochglanzprodukt der europäischen Filmförderung inszeniert, in dem eine US-Amerikanerin und eine Engländerin Französinnen spielen und ein Belgier einen Deutschen. Das multikulturelle Ergebnis wirkt leider eher gut gemeint, als wirklich gut.“

Cinema online: „Die Geschichte vom guten Deutschen […] wirkt in einigen Szenen etwas zu dick aufgetragen, doch spannender als die zaghafte Annäherung zwischen den beiden Liebenden ist ohnehin das, was der Film über die sozialen Verhältnisse erzählt, über die Ausbeutung der bäuerlichen Familien durch die Aristokratie und die Dorfbewohner, die sich gegenseitig denunzieren.“

 

 

 

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