Parlamentarier war er, Berater von vier US-Präsidenten und zwei Mal Verteidigungsminister: Donald Rumsfeld. Der Krieg in Vietnam, der 11. September 2001 und seine Folgen, Guantanamo und Abu Ghraib, der zweite Irak-Krieg sind mit seinem Namen verbunden. Heute ist Donald Rumsfeld 81 Jahre alt und in den Erinnerungen seiner Gesprächspartner ist vor allem auch sein Lächeln geblieben: Ein Lächeln hinter das man nie schauen konnte und mit dem er Unangenehmes angenehmer machen wollte.
Oscarpreisträger Errol Morris porträtiert in seinem jüngsten Dokumentarfilm den Vollblutpolitiker. Morris, der bereits 2003 im Ocscar gekrönten „The Fog of War“ Robert S. McNamara porträtierte, 1999 in „Mr. Death – The Rise and Fall of Fred A. Leuchter“,ein Bild des Konstrukteurs von Hinrichtungsmaschinen und Holocaustleugners Fred A. Leuchter zeichnete oder über einen vermeintliche Polizistenmörder 1988 in „The Thin Blue Line (1988) drehte, der aufgrund von Morris‘ Recherchen begnadigt wurde, gelänge, so der Deutschlandfunk, ein ambitionierter Film, in dem der Regisseur selbst jedoch ein wenig dem Charme von Rumsfeld erliege.
Der Deutschlandfunk hält weiter fest: „Auch ansonsten weicht das Bild, das Morris zeichnet, sehr stark von Rumsfelds Image ab, das ihn auf einen stur-verbissenen neokonservativen Ideologen reduziert. Man erlebt stattdessen einen hochintelligenten Mann, der mit sich im Reinen ist, zu seiner Politik steht und sie auch dort, wo sich der europäische Betrachter innerlich sträubt, erstaunlich schlüssig begründen kann.“
Süddeutsche online meint: „Es ist dieser hartnäckige, unerschrockene, kalt analytische Blick, der auch diesen Film des Oscarpreisträgers auszeichnet.“
FAZ net kritisiert hingegen: „Errol Morris hat großartige Dokumentarfilme gedreht, er hat Robert McNamara zum Weinen über den Vietnamkrieg gebracht („The Fog of War“), aber Rumsfeld gestattet er fast kleinlaut, sein Selbstbild zu polieren. […] Und wo bleiben all die heiklen Fragen?“
Cinema online fasst zusammen: „Wer Vorurteile über den heute 80-Jährigen hegt, wird sich bestätigt fühlen, allen anderen erschließt sich das Bild eines resoluten Politprofis.“
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