Von Andreas Wang, Herausgeber der „Sachbücher des Monats“ seit 1992*
1. Michaela Krützen
Zeitverschwendung. Gammeln, Warten, Driften in Film und Literatur, S. Fischer Verlag, 958 Seiten, € 38,00
2. Steve Ayan
Seelenzauber. Aus Wien in die Welt. Das Jahrhundert der Psychologie, Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), 398 Seiten, € 26,00
3. Armin Nassehi
Kritik der großen Geste. Anders über gesellschaftliche Transformation nachdenken, C. H. Beck Verlag, 224 Seiten, € 18,00
4. Raffael Scheck
Frühling 1940. Wie die Menschen in Europa den Westfeldzug erlebten, Verlag Hoffmann & Campe, 448 Seiten, € 28,00
5. Maximilian Steinbeis
Die verwundbare Demokratie. Strategien gegen die populistische Übernahme, Carl Hanser Verlag, 304 Seiten, € 25,00
6. – 7. Cat Bohannon
Eva. Das Wunder des weiblichen Körpers – und wie er seit 200 Millionen Jahren die Entwicklung des Lebens vorantreibt. Übersetzt von Rita Gravert, Christina Hackenberg, Ursula Held und Sigrid Schmid, C. Bertelsmann Verlag, 768 Seiten, € 30,00
Philipp Schönthaler
Wie rationale Maschinen romantisch wurden. KI, Kreativität und algorithmische Postrationalität, Matthes & Seitz Berlin, 223 Seiten, € 16,00
8. René Aguigah
James Baldwin. Der Zeuge, C. H. Beck Verlag, 233 Seiten, € 24,00
9. Tim Henning
Wissenschaftsfreiheit und Moral, Suhrkamp Verlag, 319 Seiten, € 30,00
10. Florian Klenk
Über Leben und Tod. In der Gerichtsmedizin, Zsolnay Verlag, 187 Seiten, € 23,00
Besondere Empfehlung des Monats September 2024 von:
Prof. Dr. Volker Perthes (ehemaliger Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik):
Steffen Mau, Thomas Lux, Linus Westheuser: Triggerpunkte. Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft, Suhrkamp Verlag, 540 Seiten, € 25,00
Eine soziologische Vermessung der gesellschaftlichen Konfliktlandschaft in Deutschland, die klare be-stimmte Risiken aufzeigt, gleichzeitig aber entdramatisiert. Die Ergebnisse der datenbasierten Untersu-chung widersprechen der gängigen These von einer Polarisierung der Gesellschaft. Auch wenn die Gesell-schaft insgesamt nicht polarisiert ist, gibt es aber Triggerpunkte – „Sollbruchstellen …, an denen sich Em-pörung und Widerspruch artikulieren“ (387) – und die vor allem an den Rändern zur Radikalisierung bei-tragen können. Eine Politik, die sich um verantwortliches Handeln bemüht, sollte zur Kenntnis nehmen, wo diese Triggerpunkte liegen, dort nämlich, so die Autoren, wo Menschen „ungerechte Ungleichbehandlun-gen“ sehen, in ihren „Erwartungen von ‚Normalität‘ herausgefordert“ werden, Kontrollverluste fürchten oder politische Maßnahmen als übergriffig empfinden. Wenn jüngste Wahlergebnisse zu zeigen scheinen, dass einige dieser Triggerpunkt bereits großflächig ausgelöst worden sind, müsste sich Politik demnach darum bemühen, die immer noch überwiegende Tendenz, Lösungen in der Mitte zu finden, produktiv zur Bearbeitung der vorhandenen Konflikte zu nutzen. (Volker Perthes)
*Andreas Wang (*1945) studierte Germanistik und promovierte 1974. Er war Regieassistent an der Hamburgischen Staatsoper, von 1979 – 1985 Kulturredakteur bei Radio Bremen und ab 1985 beim NDR, wo er 2000 Leiter des Hörspiels wurde; 2006 übernahm der die Leitung der Hauptredaktion Kulturelles Wort. Seit 2010 ist er im Ruhestand. Als Autor veröffentlichte er u.a. „Lob der schwierigen Lesart. Streifzüge durch unlesbare Bücher„, Berlin 2020 (Matthes & Seitz). Er ist Initiator der Liste „Sachbücher des Monats“. Die Liste wird ebenfalls folgenden Medien zur Verfügung gestellt:
Die Welt/NZZ/RBB Kultur/ORF Radio Ö1 u.a.
Die Jury: Tobias Becker, Der Spiegel; Natascha Freundel, RBB-Kultur; Dr. Eike Gebhardt, Berlin; Knud von Harbou, Feldafing; Prof. Jochen Hörisch, Unversität Mannheim; Günter Kaindlstorfer, Wien; Dr. Otto Kallscheuer, Sassari, Italien; Petra Kammann, FeuilletonFrankfurt; Jörg-Dieter Kogel, Bremen; Dr. Wilhelm Krull, Hamburg; Marianna Lieder, Berlin; Prof. Dr. Herfried Münkler, Humboldt Universität zu Berlin; Gerlinde Pölsler, Der Falter, Wien; Marc Reichwein, DIE WELT; Thomas Ribi, Neue Zürcher Zeitung; Prof. Dr. Sandra Richter, Deutsches Literaturarchiv Marbach am Neckar; Wolfgang Ritschl, ORF Wien; Florian Rötzer, krass-und-konkret, München; Norbert Seitz, Berlin; Mag. Anne-Catherine Simon, Die Presse, Wien; Prof. Dr. Philipp Theisohn, Unversität Zürich; Dr. Andreas Wang, Berlin; Prof. Dr. Harro Zimmermann, Bremen; Stefan Zweifel, Zürich.