Kurzrezension von Barbara Hoppe.
Fast hatte man ja den Eindruck, Martin Suter weiß nicht mehr so recht, was er mit seinem Johann Friedrich von Allmen noch machen soll. Vor einem Jahr brachte er ihn in „Allmen und die Erotik“ in eine ernsthafte finanzielle Bredouille und so ein bisschen beschlich den Leser das Gefühl, es dauere nicht mehr lang, und Allmen geht die Luft aus.
Weit gefehlt. Suter wäre nicht Suter und Allmen nicht Allmen, um nicht noch unentdecktes Terrain zu erobern. Dieses Mal geht es für den stilsicheren Lebegern und chronisch pleiten Genießer nach Ibiza. Dort sitzt ein steinreicher, sehr kranker Musikproduzent und vermisst einen überaus wertvollen Koi. Ebenso wie in Zürich ist auch die High Society auf Ibiza eine übersichtliche Gesellschaft, und es dauert nicht lange und Allmen und Carlos, sein treuer Butler und Partner bei Allmen International Inquiries, haben sich nicht nur einen Überblick verschafft, sondern sind auch dem vermissten Fisch auf der Spur.
Gewohnt leichtfüßig und amüsant führt uns Martin Suter durch seinen neuen Allmen-Fall, dem der Ausflug auf die Sonneninsel gut tut und eine gute Portion Pep verleiht. Ein bisschen Spannung, eine Prise Humor, ein Hauch Erotik und ein originelles Setting machen aus dem kleinen Buch eine ideale Lektüre für düstere Herbsttage.
Martin Suter
Allmen und der Koi
Diogenes Verlag, Zürich 2019
Buch kaufen oder nur hineinlesen
Coverabbildung © Diogenes Verlag
Bei Verwendung des Textes bitte Quelle angeben bzw. verlinken.
Pingback: Der Literatur-Podcast am Sonntag: Martin Suter “Allmen und der Koi” – Feuilletonscout. Das Kulturmagazin für Entdecker