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Tipp zum Wochenende: „Hunde!“ und die Inszenierung von Macht

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Von Barbara Hoppe

Es war 2007, als die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel in Sotschi Wladimir Putin traf – und die Welt Zeuge eines ungeheuren Vorfalls wurde. Bei einem Fototermin lief einer von Putins Hunden frei herum, schnüffelte an der Kanzlerin und ließ sie vor Angst erstarren. „Das Bild hält eine Situation fest, die Druck und sublime Gewalt zeigt, es friert einen Moment der Einschüchterung und ein Spiel mit der Angst ein“, erläutert Frank Becker. Der Autor, Komponist und Regisseur hat zusammen mit seinem Kompagnon Jan Schöwer die Musik zu „Hunde!“ erarbeitet, das am 5. April in der Schaubude Berlin Premiere feiert. „Uns interessiert das Muster dieser Situation. Das Spiel setzt sich damit auseinander und überträgt es auf alle Menschen, die davon betroffen sind“, führt Frank Becker das Projekt aus, das gemeinsam mit Studenten der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch entstanden ist.

Zwei Puppenspieler setzen dafür Marionetten und Klappmaul-Puppen ein. Als Musiktheater konzipiert, spielen und singen sie, lassen so die Puppen sprechen und die männliche Machtdemonstration des Bildes kommentieren – aus der Perspektive von Mensch und Hund gleichermaßen. „Musiktheater mit Puppentheater zu verbinden ist recht neu“, führt Frank Becker aus. Für ihn und Jan Schöwer sei es auch immer wieder eine Herausforderung, an dieser Schnittstelle von Musik- und Objekttheater zu inszenieren. „Wir nutzen die Klangräume, um die Puppen zu verlebendigen. Sie sind dann nicht mehr nur ein Gegenstand, sondern werden in dem Moment groß, in dem die Idee und was sie verkörpert groß wird.“ Und das, so Frank Becker, sei jedes Mal wieder überwältigend.

Premiere: 5.4.2024, 20 Uhr
weitere Termine am 6. und 7. April 2024

Schaubude Berlin
Greifswalder Straße 81—84
10405 Berlin

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Tip for the weekend: „Dogs!“ and the staging of power
It was in 2007 when the then Chancellor Angela Merkel met Vladimir Putin in Sochi – and the world witnessed an extraordinary incident. During a photo shoot, one of Putin’s dogs roamed freely, sniffed at the chancellor, and left her frozen in fear. „The image captures a situation that conveys pressure and sublime violence; it freezes a moment of intimidation and a play with fear,“ explains Frank Becker. The author, composer, and director, together with his partner Jan Schöwer, developed the music for „Dogs!“, which premiered at the Schaubude Berlin on April 5th. „We are interested in the pattern of this situation. The play engages with it and applies it to all people affected by it,“ explains Frank Becker about the project, which was created in collaboration with students from the Ernst Busch Academy of Dramatic Arts.

Two puppeteers use marionettes and ventriloquist puppets for this purpose. Conceived as musical theater, they play and sing, thus making the puppets speak and comment on the male power demonstration depicted in the image – from both human and dog perspectives. „Combining music theater with puppet theater is quite new,“ says Frank Becker. For him and Jan Schöwer, it is always a challenge to stage at this intersection of music and object theater. „We use the sonic spaces to bring the puppets to life. They are no longer just objects but become grand when the idea they embody becomes grand.“ And that, says Frank Becker, is overwhelming every time.


Ein Gedanke zu „Tipp zum Wochenende: „Hunde!“ und die Inszenierung von Macht“

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