Von Guido Krawinkel.
Lehrer und Schüler, das ist oft ein ganz besonderes Verhältnis. In der Regel lernt der Schüler ja vom Lehrer, es soll aber auch vorkommen, das mitunter der Lehrer vom Schüler noch etwas lernen kann. Dazu gehört in jedem Fall eine gegenseitige Wertschätzung, und die war im Fall von Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Christian Bach zweifellos gegeben. Und die spanische Cembalo-Spielerin Inés Moreno Uncilla bringt sie zu Gehör.
Gegenseitige Hochachtung
Der berühmte Bach-Sohn war als Vertreter des sogenannten „empfindsamen Stils“ einer der bekanntesten Komponisten seiner Zeit und als Mentor Mozarts einer der Lehrer eines noch weitaus berühmteren. „Ich liebe ihn von ganzem Herzen und habe Hochachtung für ihn“, sagte Mozart über seinen Lehrer und als dieser 1782 verstarb, würdigte er ihn mit den Worten: „Welch Schaden für die gesamte musikalische Welt!“ Diese Wertschätzung beruhte auf Gegenseitigkeit, denn auch Bach schätzte seinen talentierten Schüler sehr.
Dialog aus Noten
Der musikalischen Verbindung zwischen den beiden widmet sich Ines Moreno Uncilla auf ihrer neuen CD, die sie gemeinsam mit dem Minué-Ensemble aufgenommen hat. Darauf sind Werke von Lehrer und Schüler zu hören – sowohl für Cembalo solo als auch in Ensemblebesetzung. Zu hören sind auf dieser CD drei von sechs neuen Sonaten Bachs für Cembalo mit Begleitung (Flöte oder Geige), die er Ende 1764 komponiert hat. Ergänzt wird das Programm durch frühe Concerti Mozarts, die er nach dem Vorbild Bachs schuf.
Uncilla: Frühe Passion
Ines Moreno Uncilla ist ihre Liebe zum Cembalo anzuhören. Sie hat dieses Instrument schon früh, nämlich im Kindesalter, für sich entdeckt. Aus der Liebe ist ein Beruf geworden und nun widmet sich die spanische Musikerin der langen Tradition des Cembalos in all ihren Facetten. Hier wird glutvoll und gleichzeitig sensibel musiziert. Das tut Moreno zusammen mit dem Minué-Ensemble so lebendig, frisch und mitreißend, dass man Lehrer wie Schüler und ihre gegenseitige Wertschätzung nachvollziehen kann.
Inés Moreno Uncilla
OPUS V
Minué Ensemble
ARS Produktion, 2024
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