Andy Warhol, Roy Lichtenstein und als Vorläufer Robert Rauschenberg – das sind die Namen, die gemeinhin mit Pop Art verbunden werden, eine Kunstrichtung, die sich vor allem in den USA in den fünfziger Jahren als bewusste Abkehr vom abstrakten Expressionismus definierte und in den sechziger Jahren Hochkonjunktur hatte. Zeitgleich, aber unabhängig voneinander, entstand die gleiche Kunstbewegung in England. Das gemeinsame Thema war die Darstellung von Alltagskultur, Konsumwelt, Massenmedien und Werbung.
In Deutschland stehen Namen wie Christa Dichgans, Sigmar Polke, Manfred Kuttner, Konrad Klapheck oder Peter Roehr für eine spezifisch westdeutsche Variante der Pop Art, die sich German Pop nannte. Etwas weniger konsumorientiert, richteten die deutschen Künstler ihren Blick auf Alltagsbanalitäten, Kleinbürgertum und deutsche Gemütlichkeit der sechziger und frühen siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts.
Die Schirn Kunsthalle in Frankfurt zeigt derzeit einen Querschnitt des German Pop und geht dabei über die bekannten Werke hinaus. Zu sehen sind auch bis dato selten oder nie gezeigte Objekte einer Kunstproduktion, die in einem Zeitalter, in dem die Unterhaltungs- und Massenkultur neue Formen annahm, Ausdruck einer bewussten Abkehr von Bürgerlichkeit war.
Die Frankfurter Rundschau hält fest: „Die Frankfurter Schirn Kunsthalle macht sich auf eine Entdeckungsreise zum „German Pop“ der sechziger Jahre. Er war ganz erstaunlich produktiv, wenn auch mittelfristig chancenlos.“
Süddeutsche online eher kritisch. „Wenn die Ausstellung „German Pop“ eines ganz deutlich demonstriert, dann dies: Pop-Art in Deutschland war definitiv ein Import. Was die Bedeutung der frühen Arbeiten von Richter, Sigmar Polke, Konrad Fischer-Lueg nicht im Geringsten schmälert. […] Die kleine Auswahl belegt: Weniger Künstler mit mehr Arbeiten zu zeigen, wäre in Frankfurt wohl ergiebiger gewesen. So bleibt „German Pop“ eine jener Ausstellungen, die man eben mal gemacht haben kann. Aber auch besser hätte machen können.“
Die FAZ titelt in ihrer Rhein-Main-Ausgabe: „Irritierend schön.“
Die FAZ Hauptausgabe fasst zusammen: „Es gibt viel Unbekanntes in dieser Ausstellung. Man sollte sich das unbedingt anschauen.“
German Pop
Ausstellung bis zum 8 Februar 2015
Schirn Kunsthalle Frankfurt
Römerberg
60311 Frankfurt
Öffnungszeiten
Dienstag, Freitag bis Sonntag: 10–19 UHR
Mittwoch und Donnerstag 10–22 UHR
Montag: geschlossen
9 Euro/7 Euro
Katalog zur Ausstellung
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