Berlin – ein Schmelztiegel von Geschichte, Kultur und Wandel. Für den Fotografen Heiko Westphalen ist die deutsche Hauptstadt weit mehr als ein Reiseziel: Es ist eine Leinwand für seine Kunst und ein Ort unerschöpflicher Inspiration. Nach einer prägenden Dekade im damaligen West-Berlin der 80er-Jahre kehrte er immer wieder zurück – nicht nur, um die Stadt zu besuchen, sondern auch, um ihre sich wandelnden Facetten durch die Linse festzuhalten. Mit seinem Bildband „Abenteuer BERLIN“ vereint Westphalen seine Eindrücke der letzten Jahre zu einem einzigartigen visuellen Mosaik. Im Interview spricht der Fotograf über die Herausforderungen und Freuden seiner Arbeit, die Magie des Alltäglichen und warum Berlin für ihn immer eine Reise wert ist.
Die Fragen stellte Barbara Hoppe.
Feuilletonscout: Sie leben in Flensburg, haben jetzt einen Bildband über Berlin gemacht. Würden Sie gern in Berlin leben?
Heiko Westphalen: Ich habe schon einmal längere Zeit im damaligen Berlin/West gelebt und zwar in den Jahren von 1979-1889. Ich könnte mir sehr gut vorstellen wieder in Berlin zu leben, einziger Hinderungsgrund ist der Wohnungsnotstand und sind darüber hinaus die unbezahlbaren Mieten
Feuilletonscout: Ist Berlin schön?
Heiko Westphalen: Berlin ist schön, wenn auch nicht überall. Das Gute daran ist, dass jede(r) seine ganz persönliche „Oase“ finden kann.
Feuilletonscout: Was fasziniert Sie an Berlin?
Heiko Westphalen: Wenig bleibt, wie es war. Berlin ist im ständigen Wandel, in jeder Form. Das betrifft nicht nur die Kunst und Kultur, Restaurants und Cafés sondern auch die Architektur, die das Stadtbild prägt. Für mich als Fotograf ein wahres Eldorado für Motive.
Feuilletonscout: Wann haben Sie Berlin für sich entdeckt?
Heiko Westphalen: Nach dem Ableisten des Grundwehrdienstes wollte ich meinem damaligen Leben neue Impulse geben und bin 1979 nach Berlin gezogen. Berlin hat mich mit all seinen Facetten 10 Jahre, bis kurz vor dem Mauerfall 1989, in seinem Bann gehalten. Aus heutiger Perspektive, die schönste und zugleich unbeschwerteste Zeit in meinem Leben.
Feuilletonscout: Wie oft waren Sie schon in der Stadt?
Heiko Westphalen: Sooft es meine Zeit zulässt, besuche ich die Stadt und meinen Sohn, der in Berlin studiert hat und seit vielen Jahren dort lebt.
Feuilletonscout: Wie viele Stunden, Tage, Jahre stecken in dem Fotoband?
Heiko Westphalen: Die Auswahl der in meinem Bildband gezeigten Fotografien entstanden zwischen 2018 und 2024. Ich verfüge über ein recht umfangreiches Bildarchiv, welches bis in die 80er Jahre zurückreicht. Ich habe über längere Zeit verschiedene Gestaltungsentwürfe zu einem Berlin Bildband entwickelt, insofern zog sich die Vorarbeit über einige Jahre. Die finale Ausgabe mit Layout und Gestaltung, Bildauswahl und Druck bis zu Auslieferung dauerte in etwa 5 Monate. Es kamen Erschwernisse hinzu, die ich nicht einplanen konnte wie z.B. Umzug der Druckerei und Fehler in der Endverarbeitung, die Neu- und Nachdrucke zur Folge hatten.
Feuilletonscout: In welchen Bezirken waren Sie unterwegs? Und warum in diesen?
Wie finden Sie Ihre Motive?
Heiko Westphalen: Ich bin nicht festgelegt, allerdings bevorzuge ich Kreuzberg, Friedrichshain, Prenzlauer Berg und Mitte. Dort „fallen“ mir die Motive zu, die mich anscheinend berühren. Oft wandel ich auf alten Pfaden und bei meinen Erkundungen kommt mit längst vergangenes wieder in den Sinn. Ich liebe es mich stundenlang in der Stadt teiben zu lassen und das Stadtgeschehen, mit all seinen Facetten, im Bild festzuhalten. Da kommen schnell einmal 20km und mehr zusammen.
Feuilletonscout: Was macht für Sie ein Motiv, das es Wert ist, fotografiert zu werden?
Der unerwartete Moment, die Perspektive, der Bildausschnitt, das Bildmotiv, an dem andere vorbeigehen. Auch im weniger schönen das Schöne zu entdecken.
Feuilletonscout: Wie gehen Sie bei den Aufnahmen vor? Sind es Schnappschüsse oder sind die Aufnahmen auch inszeniert, v.a., wenn Menschen darauf zu sehen sind?
Meine Fotografien sind „Schnappschüsse“, also nicht inszeniert und das machen sie für mich aus. Personen, die bei einigen Bildern Bestandteil des Motives sind, stelle ich nicht kompromittierend dar. Oft von hinten- oder nicht erkennbar.
Feuilletonscout: Wann ist für sie ein Bild schwarz-weiß, wann Farbe?
Das entscheide ich intuitiv bei der Bildbearbeitung, in der Regel fotografiere ich in Farbe um keine Möglichkeit auszuschließen. Starke Kontraste, Licht und Schatten aber auch Architektur sind dabei ein Aspekt. Ich hoffe meine für den Bildband getroffe Auswahl schafft es, dieses zu verdeutlichen.
Feuilletonscout: Gäbe es für Sie noch etwas, was Sie in Berlin gern entdecken möchten?
Heiko Westphalen: Ich hoffe auf den unerwarteten Moment…
Vielen Dank für das Gespräch, Heiko Westphalen!
Abenteuer Berlin
Verwendete Maßeinheiten: 29 x 22 cm
39,00/ Einzelpreis
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Heiko Westphalen and His Journey Through Berlin
Photographer Heiko Westphalen has a deep connection to Berlin, a city he first discovered during a pivotal decade from 1979 to 1989. The ever-changing metropolis left a lasting impression, inspiring him to return repeatedly to capture its vibrant contrasts and hidden beauty. For Westphalen, Berlin is a canvas of endless possibilities, where history, culture, and modern life intertwine.
In his photo book „Abenteuer BERLIN“, Westphalen presents a visual journey through the city, showcasing snapshots taken between 2018 and 2024. From Kreuzberg to Prenzlauer Berg, his favorite neighborhoods reveal the city’s soul through unexpected moments, unique perspectives, and contrasts. His images are never staged; they highlight the beauty in the ordinary and often overlooked.
Westphalen’s work combines black-and-white and color photography, decided intuitively during editing to emphasize light, shadow, and architecture. The project reflects not only his artistic vision but also years of dedication and challenges, including extensive archival research and production hurdles.Berlin, for Westphalen, is more than a city—it’s an ongoing inspiration. His hope? To continue discovering its unexpected moments and sharing them with the world through his lens
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