Was ist stärker: Das Gebot Gottes zu befolgen oder die Liebe des Vaters zu seinem Sohn? Die Geschichte Abrahams, der seinen Sohn Isaac opfern soll, ist in allen drei monotheistischen Religionen – Judentum, Christentum und Islam – bekannt, wird aber unterschiedlich ausgelegt. Gott erlöst Abraham schließlich von seinen Seelenqualen, indem er ihm einen Widder schickt und diesen als Opfer akzeptiert.
Peter Greenaway, vor allem bekannt durch große, tiefgründige Kinofilme, in denen Tod, Sex, Religion und Gewalt, aber auch Surreales eine Rolle spielen, und der seit den achtziger Jahren überwiegend als Maler, Performer, Theater- und Opernregisseur tätig ist, und seine Frau, die Multimedia-Künstlerin und Bühnenregisseurin Saskia Boddeke, haben sich der Opferung nun multimedial genähert. Dabei begreifen sie die Geschichte als menschliches Drama.
In Filmprojekten, Rauminstallationen und Objekten zerlegen sie die Geschichte in 15 Einzelteile und setzen neue Schwerpunkte, wollen das Ereignis emotional erfahrbar machen. Texte, Bilder und Musik begleiten den Besucher durch die Ausstellung, und auch Ismael, der ältere und im Christen-und Judentum nicht weiter relevante Bruder Isaacs, der als Stammvater der Araber gilt, erhält einen Platz in der Schau.
Deutschlandradio Kultur positiv: „Fotos von gefalteten Händen hängen an den Wänden. Sie sind tätowiert und faltig. Wie hier stößt überall perfekte Inszenierung auf Realität und schafft Bilder, die einen nicht loslassen.“
rbb online meint: „Eine gefühlvolle und sinnliche Ausstellung.“
Spiegel online hält fest: „Wie schon in seinen Filmen setzen Greenaway und Boddeke nicht auf rational nachvollziehbare Geschichten, sondern auf die Kraft der Bilder.“
Gehorsam
Bis zum 13. September 2015
Eine Installation in 15 Räumen von Saskia Boddeke & Peter Greenaway.
Jüdisches Museum Berlin
Lindenstraße 9-14
10969 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag: 10-22 Uhr
Dienstag-Sonntag: 10-20 Uhr
mit dem Museumsticket 8 Euro/ 3 Euro
Die Ausstellung ist wunderbar!
Sehr sinnlich, bildstark. Ob erhellend, sei dahingestellt, aber mich hat sie berührt, weil die Bilder, die Peter Greenaway und seine Frau geschaffen haben, sehr intensiv sind.