Arme und Beine kunstvoll gestapelt, aufgesägte Schädel, abgezogene Hände – unsere Vorstellung von einem Stillleben sieht anders aus und übersteigt das Bild eines toten Fasanen meist nicht. Und doch gab es einen, der dies alles zeichnete. Sein Name: Théodore Géricault (1791 – 1824). Eigentlich ein Vertreter der Romantik, erlange er mit seinem Gemälde „Das Floß der Medusa“ Bekanntheit, auf dem er einen grausamen Schiffbruch basierend auf einem wahren Unglück darstellt.
Doch Géricault war auch ein Kind der Nachrevolutionszeit, als Monarchie und Religion in Frage gestellt wurden und den Blick auf eine andere Wirklichkeit freigaben. Und so kam es, dass der junge Maler seine Motive in dem fand, was vom Menschen übrig blieb, aber auch in Porträts von starken und gesunden wie auch schwachen und kranken Menschen. Finanziell unabhängig, konnte er seine künstlerischen Interessen ausleben, ohne dem Betrachter je zu viel zuzumuten.
So schreibt die ZEIT (44/2013): „Denn weil seine Kunst so selten explizit wird, weil sie selbst zerstückte Gliedmaßen in ein tröstendes Licht taucht […] vermeidet Géricault jeden Ekelreflex und damit das Abwenden und zurückschrecken. Nein, er will den Betrachter einladen, sich das Unvorstellbare ganz genau anzuschauen, er wird zum Sehen verlockt. Und dazu, sich das nicht gezeigte Grauen auszumalen.“
Bei hr online heißt es: „Grausam, abgründig, radikal und doch voll unbändiger Lebenskraft“
Die Schirn Kunsthalle in Frankfurt/Main zeigt mit dieser Schau die erste Einzelausstellung des Künstlers in Deutschland und stellt ihn in den Kontext bedeutender Zeitgenossen wie Francisco de Goya, Johann Heinrich Füssli oder Adolph Menzel.
Géricault. Bilder auf Leben und Tod.
Ausstellung bis zum 26. Januar 2014
Schirn Kunsthalle Frankfurt
Römerberg
60311 Frankfurt
Öffnungszeiten:
Dienstag, Freitag – Sonntag: 10–19 Uhr
Mittwoch und Donnerstag: 10–22 Uhr
7 Euro/5 Euro