Sie streiften durch das Nachkriegs-Paris und Nachkriegs-Rom und rissen alte, oft verwitterte oder schon zerfetzte Papierreste von den häufig mehrfach überklebten Plakatwänden und machten neue Kunst daraus: Die Affichisten, Vorläufer der Street Art. Ihr Credo: Kunst werde „von allen gemacht“, finde man in der städtischen Alltagswelt an jeder Ecke. In Ateliers von Künstlern wie François Dufrêne, Raymond Hains, Jacques Villeglé Mimmo Rotella oder Wolf Vostell entstand Neues, das unter den Avantgardisten eine ganz eigene Stellung einnahm und schnell unter dem Schlagwort „Pioniere eines Neuen Realismus“ vor allem in den fünfziger und sechziger Jahren Beachtung fand.
Die Schirn Kunsthalle widmet sich in Kooperation mit dem Museum Tinguely Basel in rund 150 Exponaten der Kunst des Plakatabrisses in dem Zeitraum von 1946 bis 1968 – ergänzt durch fotografische, filmische und poetische Experimente der beteiligten Künstler.
FAZ net hält fest: „So sehr sich die Künstler damals bemühten, das richtige Leben in Kunst zu überführen, heute wird einem bei einem Gang durch die Schirn-Räume allzu deutlich, dass es vor allem die Ikonographie einer bestimmten Zeit ist, die sich in diesen Werken auf mehr oder weniger verfremdete Weise zeigt.“
Frankfurter Rundschau online meint: „Die Bilder der Affichisten spiegeln auch die heftigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen im Frankreich dieser Zeit […] Eine Kunstausstellung, die sehr, sehr aktuell ist.“
Poesie der Großstadt. Die Affichisten
Ausstellung bis zum 25. Mai 2015
Schirn Kunsthalle Frankfurt
Römerberg
60311 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten
Dienstag, Freitag – Sonntag: 10–19 UHR
Mittwoch und Donnerstag: 10–22 UHR
9 Euro/7 Euro
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