Von Stephan Reimertz.
Die rumänisch-deutsche Dichterin und Filmregisseurin Dana Ranga ist eine der faszinierendsten Gestalten der europäischen Kulturszene. Sie veröffentlichte Gedichtbände auf englisch, deutsch und rumänisch und brachte sieben tollkühne Filme heraus, die an der Schwelle von Dokumentation und Fiktion stehen, u. a. über den Kosmonauten Walerij Wladimirowitsch Poljakow. In ihrem neuen Gedicht huldigt sie in inhaltlich und formal bahnbrechender Weise dem sowjetischen Kosmonauten Georgij Michailowitsch Grechko.
In dem neuen von Christoph Buchwald und Nico Bleutge herausgegebenen Jahrbuch der Lyrik fällt Rangas Dichtung schon graphisch auf. Die axial angeordneten Verse spiegeln eine relative, zusammengezogene oder auseinandergefaltete, Realität und nähern sich damit der unfasslichen Wirklichkeit, in welcher der Kosmonaut im All sich befindet. Auch so thematisiert Ranga die radikale Situation des Individuums angesichts der Natur. Mit dieser Dichtung hat Dana Ranga sich erneut an die Spitze der poetischen Avantgarde gesetzt.
Jahrbuch der Lyrik 2018
Herausgeber: Christoph Buchwald, Nico Bleutge
Schöffling & Co. Verlagsbuchhandlung, Frankfurt am Main 2018
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