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Der Bohémien des Jahrhunderts: Amedeo Modigliani

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Ausstellung

Bellezza im Barberini: Im Potsdamer Palazzo erlebt der Besucher Werke von Amedeo Modigliani in ihrem kunsthistorischen Zusammenhang. Von Stephan Reimertz.

Die sorgfältig komponierte Modigliani-Ausstellung entfaltet das Werk des italienischen Juden und Pariser Bohémien, schönen Mannes und Drogenessers über sieben Säle des Palazzo Barberini und macht die zerbrechliche Schönheit seiner inneren Visionen im Kontext der figurativen Kunstgeschichte sichtbar. Werke von Künstlerkollegen wie Egon Schiele, Gustav Klimt, Pablo Picasso oder Wilhelm Lehmbruck stehen bereit, z. T. frappierende Parallelen, Berührungspunkte und Unterschiede der künstlerischen Auffassung menschlicher Gestalt zu illustrieren. Den Besucher begrüßt bereits auf seinem Weg nach Potsdam allenthalben Modiglianis Mädchen mit einer gestreiften Bluse von 1917.

Modigliani-Frauenakt
Amedeo Modigliani: Auf der Seite liegender Frauenakt, 1917
Öl auf Leinwand, 89,5 x 146,7 cm
Nahmad Collection

Der Versuch, das langnasige, birnenköpfige und schmalschultrige Geschlecht als das schöne darzustellen, entspringt, wie der Museumsbesucher bald lernt, Modiglianis Einbettung in die klassische Kunstgeschichte ebenso wie es dem Geist der Zeit entspricht, welcher im Ersten Weltkrieg mit der garçonne einen neues Typus der sportlichen, praktischen, kameradschaftlichen Frau hervorbringt. Allein, was ist das zugrundeliegende Formelement dieser besonderen, jederzeit wiedererkennbaren Kunst?

Es liegt ein Touch von Siena in der Handschrift des Italieners aus Livorno. Die anmutig sich hinbiegende Bewegung, das latent Elliptische spätgotischer Madonnen scheint dem Maler bei der Gestaltung dieser tief verletzten Schönheit die Hand zu führen; über die gesamte Spanne seines kurzen Lebens.

Modgliani. Moderne Blicke.
Ausstellung bis zum 18. August 2024

Museum Barberini
Alter Markt
Humboldtstraße 5–6
14467 Potsdam

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Beauty in Barberini: In Potsdam’s Palazzo, visitors experience works by Amadeo Modigliani in their art historical context. By Stephan Reimertz.
The carefully composed Modigliani exhibition unfolds the work of the Italian Jew and Parisian bohemian, handsome man and drug user, across seven halls of the Palazzo Barberini, revealing the fragile beauty of his inner visions in the context of figurative art history. Works by fellow artists such as Egon Schiele, Gustav Klimt, Pablo Picasso, and Wilhelm Lehmbruck are present to illustrate, in some cases strikingly, the parallels, points of contact, and differences in their artistic interpretations of the human form. Visitors are already greeted on their way to Potsdam by Modigliani’s „Girl with a Striped Blouse“ from 1917.

The attempt to portray the long-nosed, pear-shaped, and narrow-shouldered figures as beautiful, as museum visitors soon learn, stems from Modigliani’s embedding in classical art history as much as from the spirit of the times, which during World War I introduced the garçonne, a new type of sporty, practical, and companionable woman. But what is the underlying formal element of this distinctive, always recognizable art?

There is a touch of Siena in the handwriting of the Italian from Livorno. The gracefully bending movement, the latent elliptical quality of late Gothic Madonnas seem to guide the painter’s hand in creating this deeply wounded beauty; throughout the entire span of his short life.

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